"Auf der gegenwärtigen Kurve des CO2-Ausstoßes müssen wir einen Anstieg der weltweiten Temperatur von 3,5 Grad bis zum Ende dieses Jahrhunderts erwarten", sagte Wenning. Er warnte, dies würde einen "extremen" Anstieg menschlichen Elends hervorrufen.
"Die Sachschäden sind bereits schlimm genug, aber der Tribut an menschlichen Opfern würde deutlich ansteigen", wird Wenning weiter zitiert. Ganze Küstenregionen würden geflutet, während andere Gegenden unter permanenter Dürre leiden würden.
Die Münchener Rück spürt den Klimawandel schon lange und unmittelbar - so ließen Schäden durch den Taifun "Jebi" in Asien und Waldbrände in Kalifornien im vierten Quartal 2018 den Gewinn um mehr als die Hälfte einbrechen. Auch das erste Quartal dieses Jahres litt darunter. Stürme sind auch eine Folge des Klimawandels und nicht zuletzt aus eigenem Interesse warnt die Munich Re seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor den Folgen dieses Wandels.
Der Vorstandschef forderte einen signifikanten Preis für CO2-Emissionen. Der könnte einen finanziellen Anreiz bieten, um den Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen. "Das kann entweder durch Emissionshandel oder durch eine Steuer auf CO2 geschehen." Die Kosten des CO2-Ausstoßes für Unternehmen im EU-Emissionshandel sollten ähnlich zu Schwedens Steuergesetzgebung sein, die Wenning als "passend" bezeichnete. Schweden berechnet laut "Financial Times" umgerechnet 115 Euro an Steuern für eine Tonne an CO2-Ausstoß. In EU-Emissionshandel liegt der Marktpreis derzeit bei 24 Euro.
"Der CO2-Preis muss hoch sein", sagte Wenning. Der Einsatz fossiler Energien sollte aus seiner Sicht für die größten industrielle Verbraucher unrentabel werden - beispielsweise Stahlproduzenten, chemische Industrie und die Transportbranche. Ihm sei klar, dass die Arbeitsplätze kosten würde weil manche betroffene Unternehmen den Markt verlassen müssten. "Eine verantwortungsvolle Regierung muss diese Effekte im Hinterkopf haben", sagte der Munich-Re-Chef.
Er setzt sich mit seinen Forderungen in Widerspruch zu vielen Politikern, beispielsweise zur offiziellen Position der CDU. Deren Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer lehnt eine Abgabe auf CO2 grundsätzlich ab.