Die Nato berief noch für Dienstag eine Sondersitzung der Botschafter ein. Die Türkei sollte dabei die Partner über den Abschuss informieren. Der russische Präsident Wladimir Putin warf der Türkei vor, mit dem Abschuss Russland in den Rücken gefallen zu sein. Das Flugzeug sei nicht über türkischem Hoheitsgebiet abgeschossen worden. Die Anleger an den Börsen in Istanbul und Moskau ergriffen die Flucht: Die Länderindizes brachen um je mehr als vier Prozent ein. Auch Rubel und Lira gaben nach.
Einige Investoren nahmen Kurs auf die als sicher geltenden Häfen. So stiegen die Kurse an den Rentenmärkten, während sich die "Antikrisen-Währung" Gold in der Spitze um ein Prozent auf 1080,51 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte.
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KOSTEN FÜR VW-AFFÄRE "ÜBERSCHAUBAR" - ANLEGER ERLEICHTERT
Im Dax standen VW mit einem Kursplus von rund fünf Prozent ganz oben. Der Autobauer hält die Lasten für die Aufarbeitung der Abgasmanipulationen für beherrschbar. "Die Anleger sind erleichtert, dass es nicht teuerer wird", sagte ein Händler. Die Ausweitung der Ermittlungen durch die Braunschweiger Staatsanwaltschaft prallte dagegen an dem Kurs ab.
Zwei Tage vor der Veröffentlichung der Quartalsbilanz gingen die Anleger bei Infineon dagegen auf Tauchstation. "Die hatten zuletzt einen guten Lauf, das sind Gewinnmitnahmen vor den Zahlen am Donnerstag", sagte ein Händler. Infineon fielen um rund fünf Prozent.
Auf den Verkaufslisten standen europaweit Aktien von Unternehmen aus der Reise- und Tourismusbranche. Die US-Regierung hatte am Montagabend angesichts der jüngsten Terroranschläge ihre Bürger vor Reisen weltweit gewarnt. Im Dax verloren Lufthansa knapp vier Prozent, während in London die Titel der British Airways-Mutter IAG 3,6 Prozent einbüßten. Auch die Aktien von Hotelkonzernen wie Accor und Intercontinental gerieten unter die Räder und gaben um sechs und drei Prozent nach. TUI verbilligten sich um knapp drei Prozent.
Im MDax beschleunigten die Aktien des Online-Ticketanbieters CTS Eventim ihre Talfahrt und verloren 5,6 Prozent. Es sei nicht auszuschließen, dass die Verluste mit den Terroranschlägen zusammenhingen, sagte ein Händler. Die USA hatten ihre Reisewarnung auch mit dem Hinweis versehen, größere Menschenansammlungen zu meiden. Bei den Anschlägen in Paris waren in der Konzerthalle Bataclan viele Menschen ums Leben gekommen. Hugo Boss büßten 5,2 Prozent ein. Der Modekonzern stellt sich für 2016 auf schleppende Geschäfte ein.
Reuters