Im europäischen Börsenindex EuroStoxx50 schlugen sich die teils kräftigen Kursverluste der Banken deutlicher nieder, er verlor 0,8 Prozent auf 2968 Zähler. Besonders unter Druck standen die italienischen Geldhäuser, die bei dem Gesundheitscheck der Aufsichtsbehörde EBA schlecht abgeschnitten hatten. "Bankanleger stellen fest, dass der Sack doch Flöhe hat und der Stresstest nicht ganz so positiv gewertet werden sollte, wie er auf den ersten Blick erscheint", sagte Marktanalyst Jens Klatt von JFD Brokers.
Schlusslicht im Dax waren Commerzbank mit einem Abschlag von 2,5 Prozent, Deutsche Bank verloren 1,7 Prozent. Wesentlich stärker bergab ging es für die Aktien der italienischen HVB-Mutter UniCredit
Beim Test der Aufsichtsbehörde EBA landeten die Deutsche Bank und die Commerzbank unter den letzten zehn von 51 überprüften Geldhäusern. Die getesteten Banken hätten ihre Kapitalpolster zwar gestärkt, seien aber noch nicht völlig gesund, sagte EBA-Chef Andrea Enria. Die Finanzaufsicht BaFin betonte, aus den Ergebnissen des Tests resultiere nicht automatisch ein Kapitalbedarf. Die Institute mussten simulieren, wie stark ihre Kapitalquoten bei einer neuen Finanz- und Wirtschaftskrise zusammenschmelzen würden.
"Die Ergebnisse haben zwei Seiten", sagte ein Aktienhändler. Zwar sei der Stresstest für Deutsche Bank und Commerzbank nicht so schlecht ausgefallen wie befürchtet, dennoch mache er die Kapitalnot der Institute deutlich. Dirk Becker von Allianz Global Investors sagte, die Resultate seien alles in allem positiv. Allerdings sei bei dem Test das für Banken besonders belastende Niedrigzinsumfeld gänzlich ausgeklammert worden.
RETTUNGSPLAN BEFLÜGELT MONTE DEI PASCHI DI SIENA
Positiv nahmen Anleger die Aussicht auf eine Rettung der Krisenbank Monte dei Paschi di Siena auf. Die Aktien der drittgrößten italienischen Geldhauses stiegen um fast vier Prozent und waren damit einziger Gewinner im europäischen Bankenindex, der um 2,4 Prozent fiel. Monte Paschi landete beim Stresstest zwar auf dem letzten Platz, die Europäische Zentralbank gab aber grünes Licht für den Rettungsplan des ältesten Geldhauses der Welt.
STADA UNTER DEN TOP-GEWINNERN IM MDAX
Im Nebenwerteindex MDax zogen Stada um bis zu 2,7 Prozent auf den höchsten Stand seit neun Jahren an. Der US-Finanzinvestor Guy Wyser-Pratte, der nach eigenen Angaben weniger als drei Prozent an dem Generika-Hersteller hält, brachte in einem Reuters-Interview erneut einen Verkauf des Konzerns an die Beteiligungsgesellschaft CVC ins Spiel.
An der US-Börse signalisierten die Futures leichte Kursgewinne zur Eröffnung. Im Fokus der Investoren standen SolarCity nach einer Kaufofferte des Elektroautobauers Tesla. rtr