Der US-Präsident will Firmen, Privatleute und Familien in den kommenden zehn Jahren um mehrere Billionen Dollar entlasten. "Wenn die geplanten Maßnahmen wie von Trump angekündigt noch vor Weihnachten in ein Gesetz gegossen werden sollen, dann wird man sehr bald Fortschritte sehen müssen", sagt Aktienstratege Basse. Volkswirtin Christine Schäfer von der DZ Bank ist allerdings skeptisch, dass der Republikaner bei seinem Vorhaben schnelle Erfolge erzielt. "Auch ohne den großen Zeitdruck, unter dem die US-Abgeordneten und der Präsident jetzt agieren, wäre das Konzipieren einer umfassenden Steuerreform eine Herkulesaufgabe." Es sei zu befürchten, dass bei einem schnell umgesetzten Kompromiss eine nachhaltige Fiskalpolitik auf der Strecke bleibe.
Befürchtungen, dass die Staatsverschuldung in den USA durch eine solche Steuerreform weiter steigt, könnten den Dollar belasten. Das wiederum dürfte dem Euro einen Schub geben. An den Aktienmärkten käme eine anziehende Gemeinschaftswährung allerdings nicht gut an, da sich dadurch die Chancen der exportfokussierten Unternehmen aus der Euro-Zone verschlechtern.
NEUER NOTENBANKCHEF BLEIBT EIN THEMA
Großes Gesprächsthema an den Börsen wird nach Einschätzung von Analysten auch die Ernennung von Jerome Powell zum neuen Chef der US-Notenbank Fed bleiben. Der 64-Jährige soll im Februar das Amt von Janet Yellen übernehmen. "Powells Nominierung gilt als Signal für geldpolitische Kontinuität", sagt Anna Stupnytska, Ökonomin beim Vermögensverwalter Fidelity. "Auf kurze Sicht dürfte sich daher an den sehr behutsamen Zinserhöhungen nichts ändern." Börsianer gehen davon aus, dass die Fed im Dezember die Leitzinsen erneut anheben wird, es wäre die dritte in diesem Jahr.
Auch der Finanzbranche dürfte Powell gelegen kommen, da er als offen für eine Deregulierung der Banken gilt, die nach der globalen Finanzkrise stärker an die Kandare genommen wurden. "Er wird allerdings kaum für eine vollständige Rückabwicklung der Regulierungen zu gewinnen sein", macht Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner deutlich.
Außerdem dürften Anleger die zahlreichen Firmenbilanzen mit Interesse verfolgen. Am Dienstag lassen sich unter anderem BMW und Zalando in die Bücher schauen. E.ON, HeidelbergCement und Vonovia folgen am Mittwoch. Am Donnerstag erreicht die Quartalssaison dann ihren Höhepunkt - mit Siemens, Adidas, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Münchener Rück, Merck, ProSiebenSat.1, Continental und Commerzbank legen neun der 30 Dax-Konzerne ihre Zahlen vor. Aus dem Ausland werden Zahlen von Schwergewichten wie Unicredit, ArcelorMittal und Walt Disney erwartet.
rtr