Durch die heftige Korrektur an den Weltbörsen ist Anlegern der Schrecken in die Glieder gefahren. Viele überlegen nun, ob sie ihre Gewinne sichern sollen, bis die Stürme an der Börse vorbeigezogen sind.
Wer dazu nicht sein Depot verkaufen will, kann es für einige Monate "einfrieren". Mit Turbo-Short-Zertifikaten ist es möglich, das Portfolio zu neutralisieren. Die Short-Papiere gleichen dabei den Depotverlust aus, da diese die Entwicklung des Basiswerts spiegelverkehrt nachvollziehen. Verliert zum Beispiel ein DAX-Portfolio 10.000 Euro an Wert, gewinnen Anleger mit der Absicherung 10.000 Euro und gleichen so den Verlust aus.
Die Methode funktioniert so: Investoren, die etwa ein DAX-Depot in Höhe von 20.000 Euro schützen wollen, müssen diese Summe durch den aktuellen Indexstand teilen, um die Zahl der Zertifikate zu errechnen, die zur Absicherung benötigt werden. Dabei ist das Bezugsverhältnis der Short-Papiere zu berücksichtigen, das im Normalfall 1:100 lautet. Befindet sich der DAX etwa bei 15.460 Punkten, lautet die Formel (20.000: 15.460) x 100 = 129 Zertifikate.
Als Short-Produkt bietet sich etwa das Turbo-Put-Zertifikat von JP Morgan mit Hebel zehn und unbegrenzter Laufzeit an. Es kostet beim Indexstand von 15.460 Zählern 15,48 Euro (Stand: 26.01.). Anleger kaufen davon 129 Stück, was einem Gesamteinsatz von 1.997 Euro entspricht. Sinkt der DAX nun, wird jeder Euro Verlust im Portfolio durch einen Euro Gewinn ausgeglichen.
Fällt das DAX-Depot etwa um zehn Prozent, verliert der Depotinhaber 2.000 Euro. Zugleich klettern die Put-Zertifikate aber bei sinkendem DAX spiegelverkehrt um zehn Prozent, was 199,70 Euro Ertrag sind. Diese Summe wird mit dem Faktor zehn gehebelt, was einem Gewinn mit den Short-Papieren von fast 2.000 Euro entspricht. Das Depot ist somit wieder ausgeglichen. Steigt der Index, entstehen Anlegern umgekehrt Verluste mit den Put-Zertifikaten. Diese werden aber durch Erträge beim DAX ausgeglichen.
Absicherung ist limitiert
Die Absicherung funktioniert aber nicht unbegrenzt. Falls die Knock-out-Schwelle des Put-Zertifikats bei 16.995 Punkten berührt wird, verfällt das Papier wertlos. Dann hat das Depot keinen Schutz mehr. Die für die Absicherung aufgewendete Summe von 1.997 Euro muss der Investor nun abschreiben. Der Gewinn mit dem DAX-Portfolio kompensiert aber den Verlust.
Wenn Anleger der Meinung sind, die Börsenlage habe sich beruhigt, können sie das Short-Zertifikat veräußern und die Absicherung aufheben. Der Vorteil dieser Methode ist, dass Anleger sich in turbulenten Börsenphasen nicht um ihr Depot kümmern müssen und auch ihre Nerven schonen. Zudem sparen sie sich die Spesen für den Verkauf und erneuten Erwerb ihrer DAX-Positionen.
Eine andere Möglichkeit, an fallenden und seitwärts laufenden Märkten zu verdienen, sind Reverse-Bonuszertifikate. Diese funktionieren genau umgekehrt wie ein normales Bonuspapier. Geht etwa beim DAX-Reverse-Cap-Bonuszertifikat von BNP Paribas der deutsche Leitindex in die Knie, steigt das Papier der französischen Bank und vice versa. Bis zum Cap von 13.600 DAX-Punkten verdienen Anleger an einer DAX-Baisse. Darunter ist kein Gewinn mehr erzielbar, da dieser auf den Maximalertrag von 13,5 Prozent limitiert ist.
Anderseits erhalten Investoren diesen Ertrag auch, wenn der DAX bis zur Fälligkeit im April 2023 nicht einmal bis zur Barriere von 18.200 Punkten steigt, was immerhin einem Risikopuffer nach oben von 18 Prozent entspricht. Erst wenn die obere Barriere berührt wird, können hohe Verluste entstehen. Dann entfällt der garantierte Ertrag, und das Papier wird zu einem Short-Zertifikat auf den DAX.