Gleich zu Beginn des Arbeitstages um 8.30 Uhr seien in der Kategorie bis zu drei Millionen Euro die ersten drei Kredite bewilligt worden, fügte ein Sprecher hinzu. Banken und Sparkassen berichteten von einer Antragsflut.

"Die Banken und die KfW haben sich intensiv auf den heutigen Tag vorbereitet", sagte KfW-Chef Günther Bräunig. "Noch nie haben wir ein Programm so schnell startklar bekommen. Der Bund übernimmt fast vollständig die Haftung und die Kreditmargen sind extrem niedrig." Die Sonderkredite stehen Firmen zur Verfügung, die wegen der raschen Ausbreitung des Coronavirus vorübergehend in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und Liquidität zur Überbrückung brauchen. Mit den Darlehen, die teilweise bis zu 90 Prozent durch den Staat garantiert sind, können Betriebsmittel und Investitionen finanziert werden.

"Es kommt jetzt darauf an, den Unternehmen schnell und unbürokratisch zu helfen", erklärte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. "Die Auszahlung erfolgt schnellstmöglich, denn wir wissen, dass für viele Unternehmen jede Woche zählt." Die Prüfungen bei Darlehen von bis zu drei Millionen Euro wurden vereinfacht. Die Höhe der Notdarlehen ist nicht begrenzt. Sie stehen kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen zur Verfügung.

TAUSENDE ANFRAGEN


Banken und Sparkassen sprachen von einer hohen Nachfrage und versprachen, die KfW-Gelder schnell an die Kunden auszuzahlen. "Der Andrang ist riesengroß", berichtete ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Erste Darlehen seien schon ausgezahlt worden. "Die Telefone stehen nicht mehr still", sagte Stefan Bender, Leiter Unternehmensbank Deutschland bei der Deutschen Bank. Seit dem Morgen seien mehrere tausend Anfragen von Kunden gekommen, bislang vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus allen möglichen Bereichen der Wirtschaft. "Wir rechnen damit, dass wir auch Anfragen für großvolumige Kredite bekommen werden. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus werden jedes Unternehmen irgendwie treffen", sagte Bender. "Insgesamt sind derzeit mehrere hundert Menschen in der Bank mit dem KfW-Thema beschäftigt. Die IT-Systeme laufen bisher stabil", berichtete er. "Wir gehen davon aus, dass wir als Deutsche Bank im Rahmen der Corona-Krise zusätzliche Kredite beziehungsweise Kreditlinien im Milliardenbereich bereitstellen werden."

Auch ein Commerzbank-Sprecher berichtete von einem hohen Bedarf. "Wir haben bereits jetzt Finanzierungsanfragen von Firmenkunden im vierstelligen Bereich vorliegen", sagte er. Die Bank arbeite mit Hochdruck daran, die Anträge von Unternehmen zeitnah zu prüfen und an die KfW sowie andere Förderinstitute weiter zu leiten. "Als zusätzliche Maßnahme haben wir als Commerzbank für unsere mittelständischen Firmenkunden und Unternehmerkunden einen Kreditplafond zur Deckung des kurzfristigen Liquiditätsbedarfs aufgrund von Corona eingerichtet".

Der Commerzbank-Sprecher widersprach Gerüchten, dass die Bank Kreditlinien kürze. "Gerüchte über Vertriebsanweisungen zur Streichung von Kontokorrentlinien sind falsch. Es gibt auch keinen Finanzierungsstopp für ausgewählte Branchen." Allerdings müsse die Bank bei Finanzierungsanfragen eine individuelle Risikoprüfung vornehmen und jeweils entscheiden, ob ein Geschäftsmodell nachhaltig tragfähig ist. "Klar ist auch, dass einige Branchen stärker von der Krise betroffen sind als andere."

GARANTIEN FÜR SOLO-SELBSTBESTÄNDIGE


Die Regierung sieht wegen der Corona-Krise eine akute Gefahr von Liquiditätsengpässen bei den Unternehmen, was zu zahlreichen Insolvenzen führen kann und unzählige Jobs bedroht. Das Finanzministerium kalkuliert Regierungskreisen zufolge 2020 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um sechs Prozent.

Zusätzlich zu den KfW-Sonderkrediten will der Bund einen Wirtschaftsstabilisierungsfonds aufsetzen, der Firmen Garantien von bis zu 400 Milliarden Euro geben soll. Für mehrere Millionen Solo-Selbstbeständige und Kleinstbetriebe sind außerdem Soforthilfen aus dem Nachtragshaushalt vorgesehen im Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro.

rtr