Der Grafikchipgigant Nvidia hat wie erwartet schwache Zahlen fürs Schlussquartal 2022 abgeliefert. Wegen des optimistischen Ausblicks legte die Aktie in den USA jedoch nachbörslich um bis zu neun Prozent zu.
Ein Umsatz- und Gewinnrückgang hatte sich bei dem Tech-Riesen bereits im Vorfeld angedeutet, die Erwartungen der Analysten waren nicht allzu hoch. Insofern war der Rückgang beim Gewinn je Aktie von 1,32 auf 0,88 UDS-Dollar eine positive Überraschung. Die Wall Street war nur noch von 0,81 Dollar ausgegangen. Der Umsatz sank von 7,64 Milliarden auf 6,05 Milliarden Dollar. Hier hatten Experten Erlöse von 6,02 Milliarden erwartet.
Im Gesamtjahr sank der Gewinn je Aktie von 4,44 auf 3,34 US-Dollar. Der Umsatz stieg im jahresvergleich trotz der Schwäche des PC-, Spiele- und Kryptomarkts sogar leicht von 26,91 Milliarden auf 26,97 Milliarden Dollar. Das lag leicht über den Konsensschätzungen von 26,95 Milliarden Dollar.
Auch der Ausblick, den Nvidia anlässlich der Vorlage der Zahlen gab, übertraf die Erwartungen. 6,5 Milliarden Dollar Umsatz strebt das Unternehmen im laufenden Quartal an, was über dem Konsens der Wall Street liegt. Die Talsohle bei Grafikarten scheint erreicht und damit könnten sich auch die Lagerbestände wieder normalisieren.
Das Glück eines Unternehmens könne sich manchmal schlagartig wenden, wenn sich durch neue Entwicklungen neue Chancen eröffnen, kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst bei CMC Markets, den Kurssprung der Aktie um fast neun Prozent. Oldenburger: „Spötter würden allerdings sagen, weil die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird.“ Die Rede ist vom aktuellen Hype um die Künstliche Intelligenz. Nvidia ist laut Oldenburger „ganz vorne mit dabei, weil es über die nötigen Chips und Rechenleistungen verfügt, auf denen KI-Software ausgeführt und entwickelt werden kann“.
Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) und der Einstieg von Nvidia in diesen Bereich noch in den Kinderschuhen stecken, hat das Unternehmen positive Fortschritte auf dem bisher 137 Milliarden Dollar großen Markt gemacht, der bis 2030 mit einer Rate von 37 Prozent jährlich wachsen soll. Im November ging der Nvidia eine Partnerschaft mit Microsofts Cloud-Sparte Azure ein, um mit der Entwicklung eines massiven Cloud-KI-Computers zu beginnen, der von Nvidias Prozessoren angetrieben wird. Die Partnerschaft zwischen Nvidia und Microsoft sollte sich nach Oldenbiurgers Meinung langfristig auszahlen, da beide von ihren Ambitionen in diesem Bereich voneinander profitieren.
Schon 2022 war vor es vor allem das Geschäft mit Rechenzentren, das die Einbußen bei Grafikkarten abfederte. Der nun mit Abstand größte Nvidia-Bereich wuchs im Jahresvergleich um elf Prozent auf 3,62 Milliarden Dollar. Der Konzern will weiter auf diesen Trend setzen und seine Ressourcen durch Partnerschaften mit großen Anbietern von Cloud-Diensten breiter verfügbar machen, wie Vorstandschef Jensen Huang in einer Telefonkonferenz anlässlich der Quartalszahlen erklärte.
Einschätzung der Redaktion
Nvidia bleibt langfristig eine der aussichtsreichsten Tech-Aktien schlechthin. Allerdings ist die Aktie aufgrund dieses Hypes schon sehr gut gelaufen und der Kurssprung nachbörslich preist auch weiteres Wachstum ein. Nvidia ist zwar ein sehr gutes Unternehmen, was auch die Zahlen bestätigen, die Aktie jedoch sollten Anleger vielleicht erst wieder etwas konsolidieren lassen, bevor es Zeit ist zuzuschlagen.
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