Für das laufende Geschäftsjahr geht das Kion-Management auch weiterhin von einem Umsatz zwischen 7,5 und 7,95 Milliarden Euro aus. Der Auftragseingang soll sich zwischen 7,8 und 8,25 Milliarden Euro und das operative Ergebnis zwischen 740 und 800 Millionen Euro bewegen. Das Marktumfeld sei für die zwei Kernsegmente - Gabelstapler und Logistiklösungen für Warenlager - nach wie vor positiv, sagte Kion-Vorstandschef Gordon Riske am Mittwoch. Vor allem in China und Europa sei die Nachfrage stark. Im Hauptgeschäftsfeld der Lagertechnik und -fahrzeuge habe es mit 52 500 Aufträgen so viele Bestellungen gegeben wie noch nie in einem Quartal.
Nicht zuletzt dank der Milliarden-Übernahme des US-Unternehmens Dematic aus dem letzten Jahr stieg der Auftragseingang im zweiten Quartal um rund 38 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro. Der Umsatz verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 50 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro und der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 52 Prozent auf 214 Millionen Euro. Unterm Strich blieben 108 Millionen Euro als Gewinn hängen und damit 69 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Mit einem Kaufpreis von rund zwei Milliarden Dollar (etwa 1,72 Mrd Euro) handelt es sich bei Dematic um den größten Zukauf in der Firmengeschichte, mit dem das Wiesbadener Unternehmen sein Geschäft mit Komplettlösungen rund um Logistikfragen voranbringen will. Das US-Unternehmen ist ein Spezialist für Automatisierung und Lieferketten-Optimierung. Durch die Integration zog die Zahl der Mitarbeiter deutlich an. Ende Juni hatte das Unternehmen fast 40 000 Beschäftigte und damit etwa 7 000 mehr als vor einem Jahr.
Trotz der besseren Auftragslage hatten Analysten mit noch höheren Bestellungen gerechnet. Marktexperten werteten dies als möglichen "Dämpfer". Nach Handelsbeginn stieg die Aktie jedoch um mehr als 4 Prozent auf ein neues Rekordhoch bei 71,49 Euro, was Händler mit dem überraschend starken bereinigten operativen Ergebnis von rund 214 Millionen Euro begründeten. Die Papiere sind seit Jahresbeginn um mehr als 30 Prozent gestiegen.
Kion ist aus dem Linde-Konzern(Linde) hervorgegangen. 2006 hatten die Finanzinvestoren Goldman Sachs und KKR (KKR Financial) die Sparte des Münchener Dax-Konzerns (DAX 30) übernommen. Vor knapp vier Jahren hatten die beiden dann einen Teil Kions an der Börse platziert. Inzwischen haben sich die beiden US-Investoren ganz zurückgezogen und der chinesische Konzern Weichai Power ist mit einem Anteil von 43 Prozent der größte Anteilseigner./kro/men/fbr