Der Familienunternehmer Friedhelm Loh hat seine Beteiligung am kriselnden Stahlhändler Klöckner & Co auf mehr als 25 Prozent aufgestockt. KlöCo habe aber keine Hinweise auf ein geplantes Übernahmeangebot, sagte ein Sprecher am Dienstag. Dies wäre automatisch bei einem Erreichen der 30-Prozent-Schwelle fällig. Der Duisburger Konzern begrüße das Engagement von Loh, der ein erfolgreicher Unternehmer sei. Die KlöCo-Aktie legte um rund ein Prozent zu, während der MDax um 0,6 Prozent nachgab.
Loh und seine Investmentfirma Swoctem halten der Mitteilung zufolge nun 25,25 Prozent der Anteile und sind mit Abstand der größte Einzelaktionär. Die Investition diene der Umsetzung finanzieller und strategischer Ziele. Sie behielten sich die Möglichkeit offen, die Beteiligung aus- oder abzubauen. Mit der nun erreichten Sperrminorität von 25 Prozent können sie wichtige Entscheidungen, etwa Satzungsänderungen, gegebenenfalls blockieren. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Investoren in den Aufsichtsrat einziehen wollen, da sie die Besetzung von Leitungs- und Aufsichtsorganen beeinflussen wollen. Von der Firmengruppe Lohs war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
KlöCo machen wie der gesamten Stahlbranche Überkapazitäten, Preisdruck und Billigimporte aus China zu schaffen. Der Konzern rechnet für das vergangene Geschäftsjahr mit einem Nettoverlust von bis zu 380 Millionen Euro. Die Bilanz legt KlöCo-Chef Gisbert Rühl am 1. März vor. Der Konzern konkurriert unter anderem mit den Stahlhandelshäusern von Produzenten wie Thyssenkrupp und Salzgitter. Lohs Firmengruppe mit Sitz im hessischen Haiger ist Kunde und Konkurrent des Duisburger Stahlhändlers zugleich. KlöCo ist Lieferant für die Loh-Tochter Rittal, die Schaltschränke herstellt. Mit der Firma Stahlo ist Loh zugleich selbst im Stahlservicegeschäft tätig. Loh ist über Swoctem mit zehn Prozent auch Großaktionär des Roboterbauers Kuka.
Reuters