Jürgen Klopp wirft als Trainer von Borussia Dortmund nach sieben Jahren die Brocken hin. "Es ist einfach eine Geschichte, wo ich glaube, dass sie absolut richtig ist die Entscheidung", sagte der 47-Jährige am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Dortmund. Der Verein und er seien zu der gemeinsamen Entscheidung gekommen, den Vertrag Ende Juni vorzeitig zu beenden. "Das war für uns insgesamt schwer", fügte ein bedrückt wirkender BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hinzu. Zur Nachfolge wollte sich der Tabellenzehnte der Fußball-Bundesliga nicht äußern. In den Medien wird bereits Thomas Tuchel als Nachfolger gehandelt, der schon bei Klopps Ex-Klub Mainz 05 engagiert war.

"Jetzt geht es um den Verein und der ist größer als wir alle", sagte Klopp. Er habe die Entscheidung auch mit seiner Familie zusammen getroffen. Er habe immer betont: "In dem Moment, wo ich das Gefühl habe, dass ich nicht mehr der perfekte Trainer für diesen außergewöhnlichen Verein bin, würde ich das sagen." In den vergangenen Wochen und Tagen habe er diese Frage nicht mehr eindeutig mit Ja oder Nein beantworten können. "Warum jetzt? Das hat gar nicht mit der aktuellen sportliche Situation zu tun." Er habe weder vor, ein Sabbatical einzulegen, noch habe er Kontakte zu einem anderen Verein. "Einen letzten Traum habe ich noch: Ein fantastischer Tabellenplatz und noch einmal mit guten Grund auf einem LKW über den Borsig-Platz zu fahren."

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DORTMUND IN TABELLE 37 PUNKTE HINTER BAYERN MÜNCHEN

Klopp hatte erst 2013 seinen bis 2016 laufenden Vertrag vorzeitig bis zum Sommer 2018 verlängert. Unter ihm hatte der BVB 2011 die Deutsche Meisterschaft gewonnen, 2012 sogar das Double aus Meisterschaft und Pokal. 2013 verlor Dortmund das Finale der Champions League gegen den Erzrivalen FC Bayern in London 1:2. In der Saison 2014/2015 hat die Mannschaft mit Nationalspielern wie Marco Reus, Mats Hummels oder Kevin Großkreutz eine für viele Fans enttäuschende Saison gespielt und war zeitweise Tabellenletzter in der Liga. Der Verein schied auch aus der Champions League aus und belegt derzeit Platz 10 - 37 Punkte hinter Tabellenführer Bayern München.

Die Aktie des börsennotierten Vereins fiel am Mittwoch zeitweise um sechs Prozent und markierte mit 3,38 Euro den tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren. Sie erholte sich später allerdings wieder etwas. Klopp hatte dem Papier Auftrieb gegeben. Seit seinem Amtsantritt im Juli 2008 hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.

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WATZKE: "WIR BLEIBEN FREUNDE" - FANS ENTSETZT ÜBER ABGANG

"Unsere Freundschaft bleibt sicherlich bestehen", betonte BVB-Chef Watzke, der sich mit Klopp vor der versammelten Presse umarmte. Er werde sich derzeit weder über die Nachfolge noch über einen Zeitplan äußern. Er dankte dem Trainer für "fantastische Erfolge" und eine "unfassbar gute Zusammenarbeit".

Die Fans reagierten derweil entsetzt. "Nicht Jürgen! Jeder - aber nicht er", schrieb einer auf der Facebook-Seite des Vereins. "Klopp soll bleiben. Wir stehen hinter ihm", forderte ein anderer. "Kloppo, bitte bleib- Du bist BVB. In guten wie in schlechten Tagen - nimm dir ein Beispiel an Marco Reus. Nimm die Echte Liebe an!" Sogar ein Bayern-Fan reagierte ungläubig. "Der BVB ist sogar für mich als Bayern-Fan ohne Klopp irgendwie nicht vorstellbar", postete er.

Der von den Fans umgarnte Trainer richtete den Blick nach vorne. "Ich glaube die Entscheidung ist absolut richtig - fern von allen romantischen Gefühlen." Der Verein habe es verdient, vom 100 Prozent richtigen Trainer trainiert zu werden, betonte Klopp. Er habe nach der Pressekonferenz auch bereits das nächste Spiel im Kopf. "Nicht vergessen - Samstag ist Paderborn."

Reuters