Das IPO wird allerdings im Mittel der Preisspanne von 58 bis 74 Euro nur gut 22 Millionen Euro in die Kassen von Knaus Tabbert spülen, denn lediglich 350 000 neue Aktien kommen überhaupt auf den Markt. Der Großteil der rund fünf Millionen zu platzierenden Aktien stammt aus dem Besitz der Altaktionäre HTP und Palatium, die durch das IPO über 286 Millionen Euro einspielen würden. Den Erlös aus der Kapitalerhöhung will der Caravanbauer für den beschleunigten Ausbau der Produktionsstätten und die Einführung einer neuen Marke verwenden. Operativ hatte Knaus Tabbert zuletzt mit Gegenwind zu kämpfen.

Im ersten Halbjahr 2020 sank der Umsatz um 8,8 Prozent auf 359 Millionen Euro. Das Ergebnis (Ebit) fiel um 18 Prozent auf 23,4 Millionen Euro. Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr gibt es nicht, das Management rechnet jedoch mit einem Rückgang von Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahr. Kommt die Aktie zur mittleren Preisspanne an den Markt, ist die Bewertung durchaus sportlich. Der Unternehmenswert (Enterprise Value) wäre etwa zwölfmal so hoch wie das Ebitda des Vorjahres, das KGV läge bei über 20, das KBV bei über sechs. Auch wenn die Corona-Krise den Caravanurlaub begünstigt, sehen wir vorerst wenig Raum für Kursgewinne. Nicht zeichnen.