Knorr-Bremse kann mit den Zahlen zum dritten Quartal nur zum Teil an die gute Entwicklung der vorangegangenen Jahresvierte anschließen. Der Auftragseingang ging im dritten Quartal um 11,8 Prozent auf 1,44 Milliarden Euro zurück. Zwar legte in den Monaten Juli bis September das Geschäft mit Nutzfahrzeugen beim Umsatz weiter deutlich zu, doch das Geschäft mit Komponenten für Schienenfahrzeuge war weiter rückläufig. Auf Konzernbasis stiegen die Erlöse um 3,6 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro. Unter dem Strich konnte Knorr-Bremse den Gewinn von 140,5 Millionen Euro zum Vergleichszeitraum vor einem Jahr 150,1 Millionen Euro steigern.
Zum Halbjahr war man noch davon ausgegangen, dass die Erholung beim Schienengeschäft weiter an Fahrt zulegt. Nun belasten Probleme in der Lieferkette sowie Verschiebungen von Projekten im Zug-Geschäft die Sparte. Das Management wird bei den Jahresprognose vorsichtiger. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern wird nur noch zwischen 13 und 13,5 Prozent liegen. Bisher waren bis zu 14,5 Prozent anvisiert. Beim Jahresumsatz geht man nun von einer Spanne zwischen 6,6 bis 6,8 Milliarden Euro aus. Zuvor standen bis zu 6,9 Milliarden Euro im Plan.
Die Lieferkettenprobleme sind ein temporäres Problem. Langfristig sollte der Bahnzulieferer weltweit von den Infrastrukturprogrammen profitieren. Zudem baut Knorr-Bremse weiter die strategischen Bereiche Digitalisierung und Software aus. Die Münchner haben sich am israelischen Artificial Intelligence Start-up AutoBrains beteiligt, das an Fahrerassistenzsystemen arbeitet.
Angesichts der schwachen Margenentwicklung sehen die Analysten der US-Bank JPMorgan die Aktie nur als Halteposition mit Kursziel 108 Euro. Optimistischer ist die Schweizer Investmentbank UBS mit dem Kursziel bei 124 Euro auf Sicht von einem Jahr. Voraussetzung hierfür ist eine Erholung beim Zuggeschäft sowie eine weiterhin gute Entwicklung des Lkw-Geschäfts. Detailliertere Information erwarten die Analysten vom Kapitalmarkttag Ende November.
Einen Teil des Kursverlustes vom Morgen hat die Knorr-Bremse-Aktie wieder hereingeholt. Mit dem Tagestief von 89,50 Euro ist der Titel knapp am Stopp-Kurs von Börse Online vorbeigeschrammt. Die Marke wurde bereits Anfang Oktober getestet und hat sich als Unterstützung etabliert. Trotzdem drängt sich aktuell kein Neuengagement auf. Wer investiert ist bleibt dabei und beachtet den Stopp-Kurs.
Halten
Kursziel: 100,00 Euro
Stoppkurs: 88,00 Euro