Für jede Aktie sollen 0,93 australische Dollar in bar bezahlt werden. Im Vergleich zum letzten Schlusskurs ist das ein Plus von 82 Prozent. Das Management von Youfoodz unterstütze die Übernahme, hieß es. Kurz nach Handelsbeginn rutschte die Hellofresh-Aktie in einem leicht negativen Umfeld um knapp ein Prozent nach unten. Für den MDax ging es um 0,2 Prozent bergab.
Verzehrfertige Mahlzeiten hätten in Australien ein rasantes Wachstum erlebt und der Zukauf werde das Ready-To-Eat-Segment stärken, begründete Hellofresh die bevorstehende Akquisition. Den Angaben nach hat Youfoodz seit der Gründung 2012 mehr als 60 Millionen Mahlzeiten ausgeliefert. Dabei will das australische Unternehmen neben gesunden Mahlzeiten auch Speisen passend für bestimmte Ernährungsweisen wie glutenfreie oder vegetarische Ernährung sowie spezifische Gerichte für Allergiker anbieten.
Vergangenen November hatte Hellofresh bereits Factor75 übernommen, einen US-amerikanischen Anbieter von Fertiggerichten. Die USA sind für die Berliner der mit Abstand wichtigste Markt, alle anderen Länder weist das Unternehmen kumuliert im Segment "International" aus.
Im Kerngeschäft bieten die Berliner Kochboxen mit vorportionierten Zutaten an, die zum Kochen zu Hause verwendet werden sollen. Mit den Zusatzangeboten durch Factor75 und Youfoodz will Hellofresh zudem Kunden für sich gewinnen, die nicht mehr hinter dem Herd stehen, sondern die Gerichte sofort essen wollen.
In der Corona-Krise hatte Hellofresh ordentlich zugelegt. Weil Menschen in den Lockdown-Phasen nur noch spärlich ihre Wohnungen und Häuser verließen und Restaurants und Bars geschlossen blieben, suchten sie nach Abwechslung in den eigenen vier Wänden.
Dass diese Entwicklung nun mit Blick auf die gelockerten Corona-Maßnahmen ein Ende finden und das Kundeninteresse abflauen könnte, bezweifelt Sebastian Patulea von der Investmentbank Jefferies. Pessimisten erwarteten zwar, dass die Erwartungen an das zweite Quartal erstmals seit Monaten verfehlt werden, weil mehr Menschen ihre Hellofresh-Abonnements kündigen könnten. Dagegen spräche aber die nach wie vor hohe Zahl von Webseitenbesuchen, die die Berliner verglichen mit der Konkurrenz verzeichneten, argumentierte Patulea.
dpa-AFX