Mangelnde politische Unterstützung
Allerdings gibt es Schwierigkeiten. Dem Präsidenten fehlt es an den notwendigen Stimmen im Kongress, um seine Gesetzesvorhaben wie geplant durchzubringen. Die von ihm angestrebte Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 17 Prozent wurde abgelehnt. Selbst in der eigenen Partei findet der frühere Mitarbeiter der Inter-American Development Bank nicht die volle Unterstützung für seine Politik. Zudem muss das Land jeden Tag Flüchtlinge aus dem Nachbarstaat Venezuela aufnehmen und versorgen. Das kostet Geld und belastet den Staatshaushalt.
Ein steigender Ölpreis würde helfen: 45 Prozent der Exporteinnahmen Kolumbiens werden mit dem schwarzen Gold erzielt. Die Weltbank rechnet in den kommenden zwei Jahren mit einem Durchschnittspreis von 62 Dollar je Barrel. Ein Preis von 70 Dollar je Barrel wäre aber notwendig, um das Haushaltsdefizit von aktuell über drei Prozent abzubauen.
S & P ist dennoch optimistisch. Die Ratingagentur sieht Chancen, dass Kolumbiens Regierung sowohl das Haushaltsdefizit in den Griff bekommen als auch die Gesamtverschuldung von derzeit rund 48 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kontinuierlich abbauen kann. Die Kreditwächter bestätigten daher jüngst die Investment-Grade-Note "BBB-" mit stabilem Ausblick. Die im Jahr 2024 fällige Dollar-Anleihe reagierte daraufhin mit Kurssteigerungen.