Schlechte Stimmung herrscht in deutschen Fabriken: Halbleiter, Vorprodukte, Rohstoffe und Materialien sind schwer zu bekommen, die Lager längst leer und Frachtraten für Containerschiffe teuer - während die Auftragsbücher gut gefüllt sind. Bereits zum dritten Mal in Folge sank vor diesem Hintergrund der Ifo-Geschäftsklimaindex. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer fiel im September im Vergleich zum Vormonat von 99,6 Punkten auf 98,8 Punkte. Ifo-Präsident Clemens Fuest spricht von einer Flaschenhals-Rezession, die der Industrie zu schaffen macht. Die globalen Lieferketten sind weiterhin überlastet - eine Folge der Corona-Pandemie. Immerhin hellte sich im Dienstleistungssektor die Stimmung etwas auf, insbesondere in der Gastronomie und im Tourismus herrscht etwas mehr Zuversicht. Im Bauhauptgewerbe fiel das Geschäftsklima sogar deutlich besser aus.
Geringeres Wachstum in Sicht
Unterdessen bleiben in den USA die Zinsen wie erwartet unverändert bei nahe null, allerdings deutete die Notenbank an, dass sie früher als erwartet an der Zinsschraube drehen könnte. Die Währungshüter planen außerdem, bald ihre monatlichen Anleihekäufe zu reduzieren. Nach Einschätzung von Experten könnte es im Dezember so weit sein. Die Notenbank passte darüber hinaus ihre Prognose für die Konjunkturentwicklung deutlich nach unten an. War sie noch im Juni von einem Plus im Bereich von sieben Prozent ausgegangen, traut sie der US-Wirtschaft nun nur noch plus 5,9 Prozent zu. 2022 dürfte die Wirtschaft um 3,8 Prozent zulegen. Auch die Inflationserwartungen korrigierte die Fed: Die Prognose für die sogenannte Kerninflation (ohne Nahrungsmittel und Energie) erhöhte sie für das laufende Jahr von drei auf 3,7 Prozent. 2022 dürfte sie 2,3 Prozent erreichen. Inklusive Nahrungsmittel und Energie sieht sie für dieses Jahr nun eine Teuerungsrate von 4,2 Prozent, nach zuvor 3,4 Prozent.