"Viele Volkswirte erwarten, dass der Brexit-Schock der Konjunktur im Euro-Raum einen spürbaren Dämpfer versetzen wird", sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. "Doch bislang gibt es hierfür keine Anzeichen." Ähnlich beurteilt das BayernLB-Experte Stefan Kipar: "Eine Konjunktur-Panik nach dem überraschenden Brexit-Votum bleibt bislang aus". Die Briten hatten am 23. Juni für einen Austritt aus der Europäischen Union gestimmt, was an den Märkten zunächst Turbulenzen auslöste.
Die Industrie in der Euro-Zone steigerte ihre Produktion in dem Sommermonat. Allerdings verbuchte sie die schwächste Nachfrage seit anderthalb Jahren: Darin spiegelt sich die maue Weltkonjunktur wider, die etwa unter der Schwäche vieler großer Schwellenländer wie Brasilien und Russland leidet. Dagegen fiel das Auftragsplus bei den Dienstleistern so groß aus wie zuletzt vor vier Monaten. Zugleich bewerteten die Dienstleister ihre Geschäftsaussichten aber so schlecht wie seit Dezember 2014 nicht mehr.
"DEUTSCHLAND BLEIBT ZUGPFERD"
Frankreich gelang der Umfrage zufolge das stärkste Wirtschaftswachstum seit Oktober 2015. "Das Land liegt damit aber weiter hinter Deutschland, wo sich die Wachstumsrate von ihrem Sieben-Monats-Hoch im Juli abschwächte", erklärte das Institut. Dennoch bleibe Deutschland "das Zugpferd der Euro-Zone". Auch die übrigen von der Umfrage erfassten Länder verzeichneten ein robustes Wachstum.
In Übersee geht es in einigen Ländern ebenfalls leicht aufwärts. In Japan zog die Industrieproduktion im August erstmals seit einem halben Jahr wieder an. Das auf einer Befragung von Einkaufsmanagern basierende IHS-Barometer stieg hier auf 50,6 Zähler nach 49,4 Punkten im Juli.
rtr