Vergangenen Monat entstanden in amerikanischen Firmen, Behörden und Fabriken mehr Jobs als erwartet: Außerhalb der Landwirtschaft kamen nach Angaben des Arbeitsministeriums im Juni 850 000 Stellen hinzu. Vor allem in der Gastronomie, im Schulbereich und im stationären Einzelhandel wurden viele Arbeitsplätze geschaffen, also in Bereichen, die besonders stark unter Corona-bedingten Schließungen gelitten hatten. Aber die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent. Experten hatten mit 5,6 Prozent gerechnet. Die Daten waren gut genug, um die Konjunkturerholung in den USA zu untermauern, aber zu schwach, um Inflationsängste zu besänftigen. In den Juni-Daten hatten sich erstmals die Mitte Mai verkündeten Lockerungen der Maskenpflicht für vollständig geimpfte Personen ausgewirkt. Seitdem kehrt für viele Amerikaner das normale Leben allmählich zurück - das hilft der Wirtschaft. Experten trauen der Konjunktur im zweiten Quartal ein Wachstum um annähernd zehn Prozent zu.
Wachstum mit Fragezeichen
Fragezeichen stehen indes hinter Chinas Erholung. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank im Juni leicht auf 50,9 Zähler, nach 51,0 im Vormonat. Auch der von Caixin/Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor zeigte Schwäche, da einige regionale Covid-19-Ausbrüche auf die Verbraucherstimmung schlugen. Nachdem das Reich der Mitte das Schlimmste in der Corona-Pandemie ausgestanden hatte, erholte sich die produzierende Industrie zunächst schnell, doch der Dienstleistungsbereich kam nicht so richtig in Fahrt. Inzwischen erwarten einige Experten, dass das Wachstum der weltweit zweitgrößten Wirtschaft an Fahrt verlieren könnte. Die Weltbank traut China ein Plus von 8,5 Prozent in diesem Jahr zu, 2022 erwartet sie eine Abschwächung auf 5,4 Prozent.