Die Erzeugerpreise in den USA sind im August deutlich gestiegen. Die Preise auf Produzentenebene kletterten im Schnitt um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat und damit etwas stärker, als Experten erwartet hatten. Auf Jahressicht legten die Erzeugerpreise um 8,3 Prozent zu. Das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Datenreihe im November 2010. In der Kernrate, die die stark schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel ausklammert, stiegen die Preise gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent. Auch hier hatten Ökonomen mit einem etwas schwächeren Anstieg gerechnet. Hintergrund für die steigenden Preise sind fehlende Arbeitskräfte und Materialmangel, steigende Preise für Logistik und Transport, Rohstoffe und Energie sowie Lieferschwierigkeiten im globalen Handel.
Die Erzeugerpreise gelten als Indikator für die Entwicklung der Inflation, denn sie beeinflussen auch die Verbraucherpreise, die für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed eine wichtige Rolle spielen. In den USA könnte die Inflation für eine Weile erhöht bleiben. Fed-Chef Jerome Powell vertritt die Ansicht, dass die hohe Inflation vorübergehend ist. Viele Ökonomen teilen diese Einschätzung, einige befürchten jedoch, dass steigende Löhne und Gehälter vor dem Hintergrund eines Mangels an Arbeitskräften zu einem länger anhaltenden Preisauftrieb führen könnten.
Auch für Großbritannien werden Lieferengpässe und Arbeitskräftemangel zunehmend zur Herausforderung und könnten die Wachstumsprognose der Bank of England für das dritte Quartal gefährden. Diese liegt bei annähernd drei Prozent. Das BIP stieg im Juli gegenüber dem Vormonat um überschaubare 0,1 Prozent. Experten hatten mit einem Plus von 0,6 Prozent gerechnet. Der Dienstleistungssektor stagnierte, steigende Materialkosten sowie Lieferschwierigkeiten bremsten die Baubranche, während sich die produzierende Industrie schwertat, offene Stellen zu besetzen.