Überraschend starke Konjunkturdaten aus Deutschland haben die Dax -Anleger zum Wochenausklang versöhnlich gestimmt. Der Leitindex machte seine Vortagesverluste wett und notierte 1,3 Prozent fester bei 9976 Zählern. Die Aufträge der deutschen Industrie stiegen im Oktober um 2,5 Prozent zum Vormonat -Analysten hatten lediglich ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Die Daten signalisierten, dass sich die Konjunktur in Deutschland nach der Schwächephase im Sommer wieder stabilisiert habe, urteilte Stefan Kipar von der BayernLB.

Am Donnerstag hatten Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi zum geldpolitischen Kurs im Euro-Raum für Verunsicherung gesorgt. Der Leitindex war kurzzeitig auf ein Rekordhoch von 10.083 Punkten gesprungen, ging dann aber 1,2 Prozent schwächer aus dem Handel. Für Enttäuschung sorgte, dass sich die EZB bislang nicht auf einen konkreten Zeitpunkt für weitere Geldspritzen festgelegt hat. Gleichzeitig ließ sich Draghi jedoch alle Optionen für einen solchen Schritt offen. Neue Lockerungsmaßnahmen seien damit nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben, sagte Gregor Kuhn von IG Markets. Die Phantasie köchle weiter und dürfte damit erneute Korrekturen an den Märkten eher überschaubar ausfallen lassen.

Als geeignetes Mittel zum Öffnen der Geldschleusen gilt der Ankauf von Staatsanleihen, wie ihn andere Notenbanken - etwa in den USA oder Großbritannien - bereits eingesetzt und damit die Wirtschaft nach der Finanzkrise wieder in Schwung gebracht haben.

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EXPERTEN RECHNEN MIT KRÄFTIGEM STELLENAUFBAU IN USA

In den Euro-Handel kehrte nach der Achterbahnfahrt am Donnerstag wieder etwas Ruhe ein: Die Gemeinschaftswährung notierte mit 1,2366 Dollar in Reichweite ihres New Yorker Schlusskurses. Der EuroStoxx50 rückte um 1,4 Prozent vor.

Neben der Geldpolitik im Euro-Raum stand zum Wochenschluss auch der US-Arbeitsmarkt im Fokus. Von Reuters befragte Experten rechnen am Nachmittag mit 230.000 neuen Jobs außerhalb der Landwirtschaft im November. Im Vormonat waren es 214.000. Alles unter 200.000 neuen Stellen wäre sicherlich eine Enttäuschung, hieß es in einem Kommentar der Commerzbank. Die US-Notenbank Fed macht ihren weiteren geldpolitischen Kurs von der Entwicklung der Konjunktur abhängig. Bislang erwarten Experten, dass sie nicht vor September 2015 an der Zinsschraube dreht.

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DAIMLER ERFREUT ANLEGER MIT ABSATZZAHLEN

Zu den größten Gewinner im Dax zählten die Verlierer des Vortages: Die Commerzbank und die Deutsche Bank legten jeweils rund 2,4 Prozent zu. Am Donnerstag hatten sie 2,4 beziehungsweise 3,3 Prozent nachgegeben. Daimler rückten um zwei Prozent vor: Dank des starken China-Geschäfts und neuer Modelle hat der Autobauer im November mehr Autos verkauft und steuert ein Rekordjahr an.

Im MDax reagierten Anleger auf eine Herunterstufung Kukas durch Kepler Cheuvreux. Die Aktien verloren 3,7 Prozent. Die Analysten hatten die Titel des Roboterbauers auf "Reduce" von "Hold" gesetzt.

Nach oben ging es dagegen für Drillisch und United Internet, die sich nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs um 4,1 und 2,8 Prozent verteuerten. Sie waren damit die beiden größten Gewinner im TecDax.

Reuters