Die Hoffnung auf eine Erholung der Wirtschaft im Euro-Raum hat die europäischen Aktienmärkte am Dienstag auf Erholungskurs geschickt. Dax und EuroStoxx50 legten nach einer Reihe von Konjunkturdaten jeweils 0,7 Prozent auf 9400 beziehungsweise 3002 Zähler zu, nachdem sie am Montag deutlich im Minus geschlossen hatten. "Der Aufwärtstrend ist allerdings mit Vorsicht zu genießen", sagte ein Händler. Der Handel sei nicht zuletzt wegen des weiterhin rasanten Ölpreisverfalls extrem nervös. Der Dax hatte am Morgen zeitweise noch 1,2 Prozent schwächer notiert.

Der Preis für das Nordseeöl Brent rutschte erstmals seit Juli 2009 unter die Marke von 60 Dollar je Fass. In der Spitze verbilligte es sich um 3,3 Prozent auf 59,02 Dollar. Der Preis für die US-Sorte WTI markierte mit 54,01 Dollar ebenfalls ein Fünfeinhalb-Jahrestief. Seit Sommer sind die Ölpreise um fast 50 Prozent eingebrochen. Neben der Überproduktion - vor allem in Nordamerika - machen Experten die schwache Konjunktur in Europa und China für die Bewegung verantwortlich.

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ZINSERHÖHUNG KANN RUBEL-VERFALL NICHT STOPPEN

Die Auswirkungen des Preisrutsches bekommen vor allem rohstoffreiche Länder wie Russland zu spüren. Der Rubel ist seit Wochen auf Talfahrt, weil Anleger einen deutlichen Konjunktureinbruch fürchten. Neben dem niedrigen Ölpreis lasten auch die westlichen Sanktionen im Zuge der Ukraine-Krise auf der russischen Wirtschaft. Am Dienstag markierte der Dollar mit 67 Rubel ein neues Rekordhoch zur russischen Landeswährung - und das, obwohl die Zentralbank die Zinsen in der Nacht auf 17 von zuvor 10,5 Prozent angehoben hatte. "Für die Zentralbank wird es schwierig den Rubel zu stabilisieren, solange der Ölpreis weiter fällt", sagt Wladimir Miklashevsky, Volkswirt Danske Bank. Es sehe nicht so aus, als ob der zuletzt sehr aggressive Zinsschritt ausreiche.

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EURO NACH ZEW-INDEX AUF DREI-WOCHEN-HOCH

Etwas Zuversicht verbreiteten dagegen die jüngsten Konjunkturdaten aus Deutschland und der Euro-Zone. Der gemeinsame Einkaufsmanagerindex für Dienstleister und Industrie kletterte in der Währungsunion im Dezember um 0,6 auf 51,7 Punkte. Das Barometer für die ZEW-Konjunkturerwartungen stieg überraschend deutlich auf plus 34,9 Zähler von 11,5 Punkten im Vormonat. "Die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft hellen sich mit Blick auf den Frühling und Frühsommer auf," urteilte Helaba-Analyst Ralf Umlauf in einem Kommentar. Der Euro markierte daraufhin ein Drei-Wochen-Hoch von 1,2528 Dollar.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Aktien der Deutschen Telekom mit einem Plus von 1,7 Prozent. Der Bonner Konzern hat sich auf exklusive Verhandlungen über den Verkauf der Tochter EE an den britischen Telekom-Konzern BT Group geeinigt. Insgesamt beläuft sich der anvisierte Verkaufspreis auf 15,7 Milliarden Euro (12,5 Milliarden Pfund). Der Transaktionspreis sehe sehr attraktiv aus, schrieb DZ-Bank-Analyst Karsten Oblinger in einem Kommentar.

Reuters