Die Furcht vor einer anhaltenden Konjunkturschwäche hat am Freitag auch Investoren an der Wall Street erfasst. Auslöser war der Kurssturz an den Ölmärkten: So fiel der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI um fast fünf Prozent unter die Marke von 30 Dollar. Ein Grund für den weiteren Rückgang war, dass Öl aus dem Iran auf den Weltmarkt erwartet wird, wo es ohnehin ein Überangebot gibt. Für Verdruss sorgten auch Konjunkturdaten aus den USA: Die Einzelhändler verabschiedeten sich vom Jahr 2015 überraschend mit einem Umsatzminus. Das ungewöhnlich milde Wetter sorgte etwa dafür, dass wenig Winterkleidung gekauft wurde.
Der Dow-Jones-Index fiel in den ersten Handelsminuten um 2,2 Prozent auf 16.017 Punkte. Beim S&P 500 betrug der Rückgang zwei Prozent auf 1883 Stellen, während der Nasdaq-Index um 2,9 Prozent auf 4481 Zähler nachgab.
Bei den Einzelwerten konzentrierten sich die Anleger vor allem auf Unternehmensbilanzen und dabei besonders auf die Banken. So konnte Citigroup dank niedriger Kosten für Rechtsstreitigkeiten einen Gewinnsprung vorweisen. Die Aktie fiel dennoch um 4,7 Prozent. Beim Konkurrenten Wells Fargo betrug das Minus 3,8 Prozent. Wegen drohender Kreditausfälle verdiente das Institut aus San Francisco weniger.
Sehr enttäuscht zeigten sich Anleger vom Chiphersteller Intel. Ausgerechnet beim Geschäft mit Rechenzentren, das als Hoffnungsträger gilt, verlangsamte sich das Wachstum. Die Aktie gab um 8,3 Prozent nach.
Um 1,8 Prozent ging es mit den Papieren des weltgrößten Einzelhändlers Wal-Mart Stores abwärts. Damit schlug sich das Unternehmen besser als der Markt insgesamt. Der Konzern schließt weltweit 269 Filialen, davon 115 außerhalb des heimischen Marktes.
Die Baisse auf dem Ölmarkt macht unterdessen den Energiekonzernen weiter zu schaffen: Die Anteilsscheine von Exxon und Chevron schmierten um 2,6 Prozent beziehungsweise 4,2 Prozent ab.
Reuters