Die wegen globaler Konjunktursorgen sehr schwachen Weltbörsen haben am Dienstag auch den deutschen Aktienmarkt belastet. Der Dax (DAX) fiel bis zum Nachmittag um 0,64 Prozent auf 9127,88 Punkte, lag damit aber deutlich über seinem Tagestief bei 9071 Zählern. Der MDAX (MDAX) gab um 0,41 Prozent nach auf 15 948,58 Punkte und der TecDax (TecDAX) verlor 1,25 Prozent auf 1196,82 Punkte. Der Eurozone-Leitindex Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) zeigte sich praktisch unverändert.

    Zwar wird in den USA an diesem Tag ein freundlicher Handelsstart erwartet, doch am Vorabend noch hatte der Dow-Jones-Index nach dem kräftigen Absturz der ISM-Industriedaten mit minus 2,08 Prozent den größten prozentualen Tagesverlust seit Juni 2013 verzeichnet. Bereits im Januar hatte der US-Leitindex per saldo mehr als fünf Prozent eingebüßt. An diesem Morgen folgten kräftige Abgaben an der Tokioter Börse, wo der Nikkei-Index mehr als vier Prozent verlor.

HÄNDLER: KORREKTUR KEIN GRUND ZUR PANIK

    "Der stärkste Tagesverlust des Dow Jones seit etlichen Monaten macht die Investoren etwas nervös. Der Dax könnte in den kommenden Tagen zumindest einen Test der 9000-Punkte-Marke unternehmen", sagte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. Die nun selbst von Boulevardmedien ausgerufene Crash-Gefahr sei aber massiv übertrieben. Dax und MDax hätten sich seit dem Jahr 2009 mindestens verdreifacht. "Insofern wäre auch eine ausgedehnte Korrektur keine Katastrophe, sie wäre sogar gesund. Es besteht für Anleger Grund zur Absicherung und zur Vorsicht, aber keinesfalls Grund zur Panik", konstatierte Saurenz.

    Nach Aussage von Anita Paluch von der Varengold Bank dominiert an den Aktienmärkten derzeit eine von chinesischen und US-amerikanischen Konjunkturdaten ausgelöste Risikoscheu. Diese werde gespeist von Sorgen, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt an Schwung verlieren könnten. Die zunehmende Risikoaversion bedeute, dass Aktien nicht mehr so gefragt seien und die Anleger sich an die Seitenlinie begäben. Gleichzeitig nehme die Volatilität zu, ergänzte Paluch.

THYSSENKRUPP SCHWACH NACH ANALYSTENSTUDIE

    Unter den Einzelwerten standen die ThyssenKrupp-Aktien (ThyssenKrupp) mit minus zwei Prozent unter Druck. Händler verwiesen auf eine negative Studie der Schweizer Großbank UBS. Demnach sei die Realität am europäischen Stahlmarkt trotz hoher Erwartungen trist. Die Exporte gingen per Saldo zurück und der Druck aus China dürfte weiter steigen. Volkswagen (Volkswagen vz) litten unter enttäuschenden US-Absatzzahlen im Januar und verbilligten sich um 0,86 Prozent.

    Lanxess (LANXESS) gewannen an der Dax-Spitze 1,80 Prozent, nachdem die Berenberg Bank die Aktie auf "Buy" hochgestuft hatte. Zweitbester Wert war das Adidas-Papier (adidas) mit plus 1,51 Prozent. Händler verwiesen auf eine Studie der Commerzbank. Analyst Andreas Riemann rät Anlegern in die aktuelle Kursschwäche hinein zu kaufen. Der Börsianer verwies auch auch die 200-Tage-Linie als Gradmesser, die die Adidas-Aktie zuletzt deutlich unterschritten habe.

dpa-AFX