Liebe Anlegerinnen und Anleger,



nun liegen die mit großer Spannung erwarteten Ereignisse dieser Woche hinter uns, nämlich die Parlamentswahl in den Niederlanden und vor allem die Sitzung der US-Notenbank FED. Und beide waren ein "Non-Event" (genau wie die Sitzung der EZB in der Vorwoche), da die Anleger im Vorfeld genügend Zeit hatten, sich entsprechend zu positionieren.

Wieder einmal wurde deutlich, dass es wenig Sinn macht, seine ursprünglich festgelegte Vermögensallokation vor angeblich die Märkte bewegenden Ereignissen zu verändern.

Trotzdem war die Reaktion der Marktteilnehmer auf die moderate US-Zinserhöhung überraschend, vor allem die Bewegung in einigen wichtigen Sektoren. Denn speziell diejenigen Sektoren, die im Vorfeld der Notenbanksitzung seit einigen Wochen konsolidierten, insbesondere die Energie- und die Goldaktien, gingen gestern förmlich "durch die Decke". Offenbar wurden hier die von den Leerverkäufern zuvor verkauften Short-Positionen wieder eingedeckt.

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US-Börse: die Bullen bleiben am Ball



Hier sehen Sie den gelassenen P & F Chart für den weltweit wichtigsten Aktienindex der Welt, den S & P 500 Index. Erstaunlicherweise zeigt das Bullenlager nach wie vor wenig Ermüdungserscheinungen.



Im rechten Bereich erkennen Sie die lange und positive X-Achse, welche sich im Februar (Ziffer 2) gebildet und den Widerstand bei 2.300 geknackt hat. Die kurze Konsolidierung der vergangenen beiden Wochen erkennen Sie an der von oben nach unten laufenden 0-Spalte. Bereits bei 2.360 Punkten war aber schon wieder Schluss mit lustig für die Bären und gestern übernahmen die Bullen erneut das Ruder. Dies erkennen Sie an der neuerlichen X-Achse ganz rechts. Noch wurde kein erneutes Kaufsignal generiert, dies wäre erst der Fall, wenn wir oberhalb von 2.400 Punkten schließen würden. Wahrscheinlich käme ab diesem Punkt erneut große Dynamik in den Markt.

Auf der Unterseite gilt es die wichtigen Unterstützungen bei 2300, 2.260 und 2.240 Punkten zu beachten. Vor allem unterhalb von 2240 könnte es für die Bullen unangenehm werden. Dann müsste sogar mit einem Test der aufsteigenden Unterstützungsgeraden gerechnet werden. Aber auch in diesem Fall wäre der Aufwärtstrend noch intakt. Erst unterhalb der Hausse-Gerade wäre die Bullen-Party vorbei.

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Der innere Markt befestigt sich, bleibt aber noch in unsicherem Terrain



Wie schon auf Seite 2 angedeutet, war die gestrige Zinserhöhung eingepreist. Selbiges gilt wohl auch für die drei in diesem Jahr zu erwartenden weiteren Zinsschritte durch die Fed.

Erstaunlich ist diesbezüglich meiner Meinung nach, dass der Euro relativ fest gegenüber dem Dollar handelt. Immerhin wird die Zinsdifferenz zwischen beiden Währungen immer größer und sollte den Dollar viel stärker unterstützen. Auch die Querelen im Euro -Raum und im gesamten Europa sind nicht unbedingt förderlich für unsere Währung.

Der relativ feste Euro ist bestimmt auch ein wichtiger Grund, weshalb seit Wochen die US- Indizes viel besser performen als die europäischen. Immerhin ist ein fester Euro für unsere Exporte nicht gerade förderlich.

Genau aus diesem Grund haben die Amerikaner kein großes Interesse an einem festen US-Dollar, der nach der gestrigen Zinserhöhung zu einem Problem für die heimische Wirtschaft werden könnte. In den vergangenen beiden Wochen hat sich der flexible und der kurzfristige Risikoindikator des inneren Marktes bereits deutlich eingetrübt. Ich spreche von der Relation derjenigen Aktien im S & P 500, die oberhalb der wichtigen 50- Tage-Linie notieren, und die hier abgebildet ist.

Während in den vergangenen Tagen viele der kleineren Aktien schwächer tendierten, wurde diese grundsätzliche Schwäche in den großen und bekannten Indizes von den starken Schwergewichten wie Apple, Microsoft und Goldman Sachs verdeckt.

Dies ist natürlich ein negatives Anzeichen und hat im Einklang mit der starken zyklischen Überhitzung auf eine drohende Korrektur hingewiesen. Nun aber, und nach einem gewissen zyklischen Ausatmen der Kurse, könnte der Risikoappetit der Anleger wieder zuzunehmen.

Hier sehen Sie den wichtigen inneren Markt, bzw. die Relation derjenigen im S & P 500 Index enthaltenen Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage- Linie notieren. Wie Sie sehen, ist die negative 0-Spalte im rechten Bereich noch intakt und systematisch betrachtet die Verkäufer im Vorteil. Übrigens trotz des gestrigen positiven Tages für diesen Indikator.



Wie Sie sehen, notieren heute 72 % der Aktien oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage- Linie. Bedenklich ist aber, dass es vor einiger Zeit noch mehr als 80 % waren. Trotzdem ist die potentielle Fallhöhe natürlich nach wie vor recht hoch.

Immer mehr Aktien verlieren ihre wichtigste Unterstützung, an der sich viele große und institutionelle Anleger orientieren. Insofern wird der Markt auf der kurzfristigen Zeitebene (Tage bis Wochen) vom Angebot gelenkt.

Der aktuelle Impuls ist nach unten gerichtet, was Ihnen die 0-Spalte ganz rechts zeigt. So lange wir hier eine negative 0-Salte sehen, ist Vorsicht angebracht, da Mr. Market fallende Kurse unterstützt. Die Bären führen also übergeordnet den Ball und wir Anleger sollten auf der Hut sein, solange die negative 0- Spalte im rechten Bereich erhalten bleibt.

Natürlich ist dies eine Beschreibung der Gegenwart und keine Prognose. Trotzdem sollten Sie aus diesem Text mitnehmen, dass wir uns nach wie vor kurzfristig betrachtet in einer Phase der Unsicherheit befinden. Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts interessieren, geht es hier zum gratis E-Book.

Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit ihren Investitionen und sonnige Frühjahrstage,
Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".