Der Dax lag am Nachmittag 0,8 Prozent höher bei 11.750 Punkten, der EuroStoxx50 stieg um 0,6 Prozent auf 3369 Punkte. An den US-Börsen zeichnete sich eine freundliche Eröffnung ab.
US-Präsident Donald Trump hatte eine neue Gesprächsrunde mit der Regierung in Peking angekündigt. Börsianer warnten allerdings vor übertriebener Zuversicht. "Die Anleger, die jede neue Eskalation lediglich als Provokation Trumps sehen, halten sich die Waage mit denen, die gerade den versöhnlichen Tönen aus dem Weißen Haus keinen Glauben mehr schenken", fasste Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Handelshaus AxiTrader zusammen.
Weiterhin begehrt war Gold, das meist als Anti-Krisen-Währung gefragt ist. Der Preis je Feinunze verteuerte sich um 0,4 Prozent auf Dollar. Anleger an den Ölmärkten setzten hingegen auf eine Deeskalation: der Preis für die führende Nordseesorte Brent stieg um bis zu 1,2 Prozent auf 59,41 Dollar.
In der Realwirtschaft hinterlässt der Handelskonflikt bereits Spuren: so fiel das deutsche Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni um 0,1 Prozent zum Vorquartal.
China bemüht sich verstärkt darum, den Konsum zu beleben. Die Regierung in Peking kündigte Maßnahmen an, um die ins Stottern geratene Autokonjunktur anzukurbeln. Das in der Volksrepublik Staatsrat genannte Kabinett rät Regionalregierungen, Restriktionen beim Autokauf schrittweise zu lockern oder abzuschaffen. Zugleich sollen verstärkt Anreize zum Kauf von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben geschaffen werden. Auch in Europa waren Autoaktien deshalb gefragt: der Branchenindex für Automobilhersteller- und Zulieferer gewann 1,5 Prozent.
Italien-Anleger hoffen auf Lösung - Cancom steigt auf
In Italien machten sich Anleger Hoffnungen auf eine Regierungsbildung und die Vermeidung von Neuwahlen. Allerdings setzte die populistische 5-Sterne-Bewegung die Gespräche mit den oppositionellen Sozialdemokraten (PD) im Streit um die Besetzung von Spitzenposten aus. Die Bond-Renditen zogen aber nur kurz an und lagen mit 1,206 Prozent anschließend wieder nahe ihres zuvor erreichten Drei-Jahres-Tiefs. Der Mailänder Aktienindex lag 1,5 Prozent höher. Staatspräsident Sergio Mattarella hat den Parteien bis Mittwoch Zeit gegeben, eine tragfähige Koalition zu finden.
Devisenanleger hofften auch auf eine Vermeidung eines ungeregelten EU-Austritts Großbritanniens. Die britischen Oppositionsparteien wollen zusammenarbeiten, um einen No-Deal-Brexit zu verhindern. Dabei könnten auch neue Gesetze oder ein Misstrauensvotum genutzt werden, erklärten sie. Das britische Pfund stieg um 0,5 Prozent auf 1,2270 Dollar.
Auf Unternehmensseite machte der Aufstieg in den MDax Cancom für Investoren attraktiv. Die Aktien legten bis zu 2,9 Prozent zu. Der Münchner IT-Dienstleister wird für den Medienkonzern Axel Springer ab Donnerstag in den Auswahlindex aufrücken, wie die Deutsche Börse mitteilte.
Dem Börsenbetreiber selbst machten Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft im Rahmen von Cum-Ex-Ermittlungen gegen Kunden und Mitarbeiter zu schaffen. Die Papiere der Deutschen Börse fielen um Prozent.
An der Londoner Börse stiegen die Aktien des Büroflächen-Vermieters IWG um mehr als fünf Prozent. Der Sender Sky News berichtete, dass das in Deutschland vor allem unter der Marke Regus bekannte Unternehmen sein US-Geschäft an die New Yorker Börse bringen will.
rtr