Die militärische Bedrohung aus dem Norden hat in der Vergangenheit an Südkoreas Börse immer wieder für Schwankungen gesorgt. Im Vergleich zu anderen asiatischen Aktienmärkten ist der Finanzplatz Seoul daher auch günstiger bewertet. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt 9,5. Endet der kommende Gipfel, dem möglicherweise ein Treffen des US-Präsidenten Donald Trump mit Kim Jong-un folgt, mit einem Erfolg, dürften die Kurse südkoreanischer Aktien nach oben gehen.
Nicht nur die Aussicht auf eine "Friedensdividende" lockt zum Einstieg. Moon Jae-in bemüht sich zudem, Südkoreas Unternehmenslandschaft zu reformieren. Wirtschaft und Aktienmarkt werden bislang von den nur wenig transparenten Konglomeraten, den Chaebols, wie Samsung, Hyundai, SK und LG Group beherrscht. In der Vergangenheit hatten Korruptionsskandale die Kurse belastet. Auch Politiker waren involviert. Doch nun greifen die Gerichte hart durch. Park Geun-hye, Südkoreas erste weibliche Staatspräsidentin, wurde zu 24 Jahren Haft verurteilt.
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Verbesserte Corporate Governance
Mit dem iShares MSCI Korea können Anleger von Kurssteigerungen in Seoul profitieren. Das Indexpapier bildet die Wertentwicklung von aktuell 115 Unternehmen ab. Der Techwert Samsung Electronics ist mit 26 Prozent gewichtet. In den ersten drei Monaten dieses Jahres erzielte das Unternehmen mit umgerechnet 11,8 Milliarden einen neuen Quartalsrekordgewinn. Von der anhaltend starken Nachfrage nach dem Smartphone Galaxy S9 und Samsungs Speicherchips sollten der Titel und das Indexpapier profitieren.
Aber auch Unternehmen, die der "old economy" zugerechnet werden, agieren sehr erfolgreich. Das Stahlunternehmen Posco steigerte den Gewinn im ersten Quartal um neun Prozent. Trotz der Erfolge hat Vorstandschef Kwon Oh-joon seinen Rücktritt angeboten, angeblich auf Druck der Regierung. Meldungen zufolge wird Kwon Oh-joon in Verbindung mit dem Korruptionsskandal der früheren Präsidenten gebracht. In Südkorea ändert sich derzeit viel.