Die auf die Beratung von Handels- und Konsumgüterfirmen spezialisierte IT-Firma KPS hat nach schwächeren Vorjahreswerten die Trendwende geschafft. Am Aktienkurs ist das nicht zu erkennen. Risikobereite Anleger setzen aber darauf, dass die eingeschlagene Entwicklung anhält - dann könnte die Aktie zumindest zweistellige Kurse erreichen.

KPS wurde 2000 gegründet und kam 2007 an die Börse. Basis der Firma war die IT-Beratung des Handels in Sachen Warenwirtschaftssysteme. In den vergangenen Jahren hat KPS das Spektrum erweitert, heute stehen Transformationsprozesse im Fokus. Der Bedarf ist groß: Händler und Produkthersteller müssen den stationären Handel und den Onlineverkauf, aber auch das Kundenmanagement zusammenführen.

In vielen Fällen ist in diesem Zusammenhang ein Neuaufbau der IT sinnvoll. Dabei kombiniert KPS Softwareprodukte bekannter Hersteller mit dem eigenen Know-how zu Transformationsprozessen, und das nicht nur in Deutschland. Dank Übernahmen ist KPS etwa in Skandinavien, Großbritannien und Spanien vertreten. Und: Die Forderungen des Handels nach Abbildung von Transaktionen werden zunehmend von anderen Wirtschaftsbereichen übernommen.

Ertragsdelle ausgebügelt


Die Idee, das Geschäft regional auszuweiten und bei den Kundengruppen an Breite zu gewinnen, erhielt im vergangenen Geschäftsjahr 2017/18 (Ende 30. September) einen Dämpfer. Die Erlöse legten zwar zu, allerdings sorgten Eingliederungskosten für einen Rückgang des Betriebsergebnisses von gut 26 auf 20 Millionen Euro. Das erwischte Börsianer auf dem falschen Fuß, die Aktie brach ein.

Der Wert, der vor zwei Jahren noch bei 18 Euro notierte, hat sich davon bislang nicht erholt. Allerdings scheint KPS operativ die Trendwende geschafft zu haben. Im ersten Halbjahr baute das Unternehmen das Umsatzniveau aus. Gleichzeitig sind die Kosten gesunken. Das Resultat: Das Betriebsergebnis sprang um rund 41 Prozent nach oben und erreichte wieder das Niveau des Spitzenjahrs 2016/17. Zudem hat KPS die Bilanzqualität verbessert. Die durch die Käufe der vergangenen beiden Jahre gestiegene Nettoverschuldung wurde zum Halbjahresende stark reduziert.

Das Management geht davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Bei Erlösen von bis zu 180 Millionen Euro könnte am Ende ein Rekordergebnis von 27 Millionen Euro möglich sein. Bestätigt sich diese Einschätzung bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal am 29. Juli, sollte die Aktie, die eine Dividendenrendite von über fünf Prozent aufweist, aus dem Seitwärtstrend ausbrechen.