Kreuzfahrten sind einer der letzten Wachstumsmärkte des globalen Massentourismus. Vom Luxus für Auserwählte, Gutbetuchte und Wohlbetagte hat sich die Branche zu einem Vergnügen für (fast) jedermann entwickelt. Kreuzfahrten werden in den kommenden Jahren zweifellos an ihrer Ökobilanz arbeiten müssen. Daneben gibt es für den Zukunftsmarkt jedoch nur wenige Wachstumshemmnisse.

Der Reiseumsatz des deutschen Marktes für Hochseekreuzfahrten betrug 2015 satte 2,87 Milliarden Euro. Das entspricht gegenüber 2014 einem Wachstum von 5,7 Prozent. Die Umsätze nehmen dabei schneller zu als die Passagierzahlen. Grund sind die steigenden Reisepreise. 2015 stieg der durchschnittliche Reisepreis um 3,3 Prozent auf 1580 Euro. Die durchschnittliche Tagesrate stieg um 4,9 Prozent auf 181,86 Euro.

Über einen Mangel an Kundschaft kann sich die Branche dennoch nicht beklagen. Allein aus Deutschland kommen über 1,8 Millionen Kreuzfahrer. Weltweit werden fürs laufende Jahr mehr als 30 Millionen Passagiere erwartet. Starkes Wachstum soll vor allem in Europa und Asien entstehen.

In 50 Jahren könnte der globale Markt nach Expertenschätzungen des britischen Marktforschers Ocean Shipping Consultants auf 75 Millionen anwachsen. Diese Zuversicht füllt die Auftragsbücher der Werften. 27 Schiffe für einen Bestellwert von rund 5,7 Milliarden Euro sollen Reedereien weltweit in diesem Jahr ausgeliefert bekommen.



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Der Weg ist das Ziel



Der Blick nach vorn fällt auch deshalb so positiv aus, weil sich die Reisegewohnheiten verändern. Heutzutage ist der Zweck einer Kreuzfahrt nicht mehr allein das Erkunden fremder Welten. Oft stellt der luxuriöse Aufenthalt an Bord das Hauptmotiv dar. Das ist fraglos auch der Grund dafür, dass zahlreiche Reedereien ihre Flotte erheblich ausgebaut und vorhandene Schiffe modernisiert haben. So gibt es an Bord immer mehr Entertainment und Freizeitmöglichkeiten, Restaurants und sonstige Angebote, die von den Passagieren genutzt werden können.

Zwei wichtige Beobachtungen prägen den Markt:
Die Kundschaft wird jünger und kommt aus der Mitte der Gesellschaft: In Deutschland geht - trotz zunehmender Alterung der Bevölkerung - das Durchschnittsalter der Kreuzfahrttouristen zurück. Es sank zwischen 2014 und 2015 von 50,4 auf 50,1 Jahre. Der Markt legt das Image einer "Kukident-Veranstaltung" für die Ergrauten und Wohlhabenden ab.
Wachstum durch Landratten: Die Branche in Deutschland rechnet damit, dass der deutsche Kreuzfahrtmarkt bereits 2020 die Zahl von drei Millionen Touristen knacken wird. Im Fokus steht die Gewinnung ganz neuer Gästegruppen. Die Veranstalter wollen, wenn es um den beliebten Urlaub in Deutschland geht, mit erweiterter Angebotsvielfalt und Produktinnovationen attraktive Alternativen auf See schaffen.

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Weltmarktführer hat faires Reisen im Blick



Unter den internationalen Kreuzfahrtaktien sind besonders die beiden größten Unternehmen einen Blick wert. Die weltweite Nummer 1 ist die britisch-amerikanische Carnival Corporation. Unter den Marken Carnival Cruise Lines, Holland-America Line, Cunard Line, P & O Cruises, P & O Cruises Australia, Princess Cruises, Seabourn Cruise Line, Costa Crociere und AIDA Cruises betreibt der Konzern etwa 100 Schiffe.

Im März 2015 bestellte Carnival Corporation neun Kreuzfahrtschiffe, die zwischen 2019 und 2022 bei den Werften Fincantieri, Meyer Turku und der Meyer Werft gebaut werden sollen. Zwei der Neubauten sind mit einer Tonnage von je 180 000 BRZ (Bruttoraumzahl) für die Marke AIDA Cruises geplant. Zudem wurde in diesem April die Marke "fathom" eingeführt, quasi ein Fairtrade-Label für Kreuzfahrten. Ziel ist es, eine langfristige, systematische Partnerschaft mit Ländern und Destinationen aufzubauen, die von dieser Art des nachhaltigen und fairen Kreuzfahrens wirtschaftlich, sozial und ökologisch profitieren sollen.

Da die Carnival Corporation in Panama-Stadt registriert ist, unterliegt sie dem dortigen Steuerrecht. Damit fallen keine Gewinnsteuern auf Geschäfte an, die außerhalb des Landes getätigt wurden. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 10,25 Milliarden Britischen Pfund.

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Traumschiffe mit Brennstoffzellen



Konkurrent Royal Caribbean (RCCL) hat seinen Sitz in Monrovia/Liberia und die operative Zentrale in Miami. Das weltweit zweitgrößte Kreuzfahrtunternehmen verfügt über fünf Tochtergesellschaften: Celebrity Cruises, Royal Caribbean International, Pullmantur, Azamara Club Cruises und CDF Croisières de France. Und es hält 50 Prozent der Anteile von TUI Cruises.

2013 bestellte RCCL ein Schiff der Oasis-Klasse inklusive Option auf zwei weitere Schiffe - sie sollen die größten der Welt werden. Im Oktober 2016 wurden zwei Schiffe mit rund 200 000 BRZ unter Finanzierungsvorbehalt in Auftrag gegeben. Sie sollen 2022 und 2024 ausgeliefert werden und über einen mit Flüssiggas angetriebenen Brennstoffzellenantrieb verfügen. RCCL betreibt darüber hinaus zwei Privatstrände, welche auf den Routen angefahren werden können: Labadee, ein Küstenteil im Norden von Haiti, und Coco Cay, eine Privatinsel in der Region der Bahamas. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 8,3 Milliarden US-Dollar.

Die komplette Studie sowie ausführliche Analysen der Unternehmen im Markt sind Teil der aktuellen Ausgabe von Cashkurs-Trends.de.