Kriegsängste haben am Montag auch die Wall Street belastet. Aus Sorge vor einer Eskalation der Krise um die ukrainische Halbinsel Krim strichen US-Anleger Gewinne ein und investierten lieber in sichere Anlagen wie Gold oder US-Staatsanleihen. Die Ukraine fürchtet einen Krieg mit Russland, nachdem das Nachbarland die Krim unter seine Kontrolle gebracht hat. Nach Angaben der Ukraine verstärkte Russland seine Truppen auf der Halbinsel Krim weiter. Die Lage wird immer bedrohlicher. Die USA warnten Russland vor wirtschaftlicher Isolation. Russlands Vorgehen in der Ukraine könnte sich als teures Unterfangen herausstellen, sagte US-Präsident Barack Obama. Viele Anleger zogen am Montag ihre Gelder aus Russland ab. Der Rubel fiel auf ein Rekordtief.

Auch in New York gingen die Kurse nach Frankfurt und London auf Talfahrt. Der Dow-Jones-Index ging mit einem Minus von knapp einem Prozent auf 16.167 Punkte aus dem Handel. Das Börsenbarometer der Standardwerte bewegte sich im Tagesverlauf zwischen 16.321 und 16.071 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gab 0,7 Prozent auf 1845 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel ebenfalls 0,7 Prozent auf 4277 Stellen. Der Dax ging mit einem Minus von 3,4 Prozent auf 9258 Punkte aus dem Handel.

"Bevor zu diesem Zeitpunkt spekuliert werden sollte, gilt es eher, sich abzusichern", sagte Händler Randy Frederick von Charles Schwab. Noch sei die Lage zwischen Russland und der Ukraine zu unsicher. Die Unruhe am Markt spiegelt auch der Volatilitäts-Index VIX wider. Er sprang über 14 Prozent in die Höhe. Vor allem Energiewerte könnten stark in Mitleidenschaft gezogen werden, sofern russische Lieferungen boykottiert werden sollten, sagte Rick Meckler vom Investmenthaus LibertyView Capital Management.

Zu den größten Verlierern an der New Yorker Börse gehörten Werte von in Russland ansässigen Unternehmen. So brachen die Aktien der größten russischen Suchmaschine Yandex um 14 Prozent ein. Die Papiere des Mobilfunkunternehmens Mobile Telesys gaben 7,5 Prozent nach und die des Konkurrenten Vimpelcom um fünf Prozent.

Durchaus positive Konjunkturdaten, die auf ein Anziehen der US-Wirtschaft hinweisen, gerieten angesichts der Krim-Krise in den Hintergrund. Die US-Verbraucher gaben im Januar mehr aus als erwartet. Das dürfte wegen des kalten Winters aber vor allem an höheren Heizkosten gelegen haben. Auch die US-Industrie nahm im Februar wieder mehr Tempo auf.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,7 Milliarden Aktien den Besitzer. 1009 Werte legten zu, 1984 gaben nach und 149 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,07 Milliarden Aktien 963 im Plus, 1630 im Minus und 126 unverändert.

Reuters