Das Barometer für die ZEW-Konjunkturerwartungen sank im März das dritte Mal in Folge und fiel auf den tiefsten Stand seit August 2013, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag unter Berufung auf seine monatliche Umfrage unter 241 Anlegern und Analysten mitteilte. Das Barometer rutschte stärker als erwartet um 9,1 auf 46,6 Punkte und damit so kräftig wie seit fast einem Jahr nicht mehr. "Die Krim-Krise belastet die Konjunkturaussichten für Deutschland", sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest. "Dennoch deutet der Indikatorstand darauf hin, dass der wirtschaftliche Aufwärtstrend derzeit nicht gefährdet ist."

Trotz des Konflikts warnen viele Fachleute vor Schwarzmalerei. Der Rückgang des ZEW-Barometers spiegele zwar die steigende Unsicherheit im Sog des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine wider, sagte Carsten Brzeski von der ING-Bank. "Die Investoren zeigen sich davon beeindruckt, aber nicht verschreckt." Die kurzfristigen Folgen des Krim-Konflikts auf die deutsche Wirtschaft seien eher begrenzt.

Die aktuelle konjunkturelle Lage beurteilten die vom ZEW-befragten Experten besser als zuletzt: Das Barometer kletterte um 1,3 auf 51,3 Punkte und stieg damit auf den höchsten Stand seit August 2011.

Trotz Sanktionen der EU, der USA und Japans treibt Russland den Anschluss der ukrainischen Krim-Halbinsel voran. Präsident Wladimir Putin billigte einen Vertragsentwurf, der die Krim zum Teil der Russischen Föderation macht. Die Sanktionen gegen Russland schüren bei deutschen Unternehmen die Furcht vor einer weiteren Verschärfung des Konfliktes. "Wirtschaftlicher Schaden zeichnet sich auch ohne Wirtschaftssanktionen längst ab", hatte der Chef des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Eckhard Cordes, am Montag gesagt.

Reuters