Angesichts der Eskalation der Krise in der Ukraine und der Turbulenzen auf den Aktienmärkten warnen Marktstrategen vor übereilten Reaktionen der Investoren, raten insgesamt aber zu Vorsicht. "Anleger sollten sich von den Nachrichten aus der Ukraine nicht verunsichern lassen", sagt Warburg-Research-Chefvolkswirt Carsten Klude zu boerse-online.de "Wir glauben nicht an eine Eskalation, an eine nachhaltige Störung der Weltwirtschaft." Die teilweise deutlichen Kursrückgänge etwa beim DAX böten vielmehr die Möglichkeit, jetzt Aktienpositionen aufzubauen.

Die Schwierigkeit liege eher darin, den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden, also den Tiefpunkt der Entwicklung. Klude rät davon ab, auf einzelne Titel zu setzen, etwa auf den Autozulieferer Leoni, der in der Ukraine produziert und deshalb besonders von der Entwicklung betroffen sein könnte. Auch Investitionen in besonders gebeutelte russische Aktien wie Gazprom seien sehr spekulativ orientierten Anlegern vorbehalten. "Wir empfehlen, jetzt auf große Indizes wie den EuroStoxx50 und insbesondere den DAX zu setzen, der aufgrund seiner hohen Volatilität stärker unter der aktuellen Entwicklung leidet als andere Indizes." Klude sieht auch keinen Grund, aufgrund der Entwicklung beispielsweise die Gold-Quote im Depot zu erhöhen.

Deutlich zugelegt haben am Montag die Anleihemärkte. Die DZ-Bank rät mit Blick auf die europäischen Staatsanleihemärkte zu einer bis auf weiteres vorsichtigen Ausrichtung der Anleger. "Zumindest auf Wochenbasis bieten sich Bundesanleihen und andere Kernstaaten als sicherer Hafen an, während das Risiko für die Peripherie zunehmen könnte." Erst wenn das Risiko einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Ukraine und Russland gebannt und klar sei, wie die Eckpunkte einer Konfliktlösung aussehen könnten, dürften die Ausstrahlungsrisiken auf die europäischen Staatsanleihemärkte abnehmen. Allen Vallentiner vom Vermögensverwalter amf Capital rechnet damit, dass Anleger sich jetzt in die Sicherheit von Anleihen mit bester Qualität flüchten werden. "Am stärksten könnte der US-Treasury-Markt und der US-Dollar profitieren", sagt Vallentiner. Während auch Bundesanleihen von dieser Flucht profitieren könnten, würden die Risikoaufschläge von Anleihen mit gerinderer Bonität kräftig steigen. Dazu gehörten neben Anleihen aus Schwellenländern und aus Südeuropa auch Anleihen von Banken und Unternehmensanleihen mit geringerer Bonität.