"Dass mehrere Golf-Staaten so plötzlich die Beziehungen mit Katar abbrechen, kam völlig unerwartet." Dax und EuroStoxx50 gaben jeweils 0,3 Prozent auf 12.779 beziehungsweise 3570 Punkte nach.

Mehrere mächtige Nahost-Länder setzen Katar wegen des Vorwurfs der Terrorismusunterstützung unter Druck. Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain brachen ihre diplomatischen Verbindungen zu dem Golfstaat ab. "Die Krise in den Golfstaaten kann jederzeit eskalieren, auch wenn derzeit wieder stärker auf Dialog gesetzt wird", sagte Anleiheanalyst Jan Bottermann von der Essener National-Bank. Katar ist nach Angaben des Außenministeriums zu Vermittlungen unter der Führung Kuwaits bereit.

Öl-Anleger fürchten nach Einschätzung von Experten nun, dass die politischen Spannungen im Nahen Osten die Bemühungen des Förderkartells Opec untergraben, die Produktionsmenge zu begrenzen und das weltweit herrschende Überangebot einzudämmen. Der Preis für die richtungsweisende Sorte Brent gab um bis zu ein Prozent auf 49,00 Dollar je Fass (159 Liter) nach. Die Opec-Länder hatten sich kürzlich darauf geeinigt, die Förderbeschränkungen für neun Monate fortzuführen.

GOLD STEIGT AUF HÖCHSTEN STAND SEIT SIEBEN WOCHEN



Die "Anti-Krisenwährung" Gold kletterte um 0,8 Prozent auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 1289,67 Dollar je Feinunze. Die gestiegene Nachfrage nach den als quasi risikolos geltenden zehnjährigen Bundesanleihen drückte deren Rendite im Gegenzug auf 0,262 Prozent, den tiefsten Stand seit April. Auch die japanische Währung Yen war gefragt. Im Gegenzug fiel der Dollar um 0,8 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Tief von 109,57 Yen. Der Euro verlor 0,9 Prozent auf 123,23 Yen.

Börsianer führten die Suche nach weniger riskanten Anlagen auch auf andere wichtige Termine in dieser Woche zurück. So steht am Donnerstag neben der Unterhauswahl in Großbritannien und der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Anhörung von Ex-FBI-Chef James Comey an.

LUFTHANSA FLIEGEN AN DIE DAX-SPITZE



Bei den Einzelwerten ragten im Dax die Lufthansa-Titel heraus mit einem Kursplus von 2,3 Prozent. Laut Firmenchef Carsten Spohr entwickelt sich die Nachfrage aus den USA und Asien besser als erwartet. Zudem hob der Luftfahrt-Verband IATA die Umsatz- und Gewinnprognosen für Airlines an. Air France KLM legten in Paris 2,1 Prozent zu. In London kamen die Titel der Iberia- und British-Airways-Mutter IAG dagegen nicht vom Fleck. An IAG ist Qatar Airways beteiligt, die wegen der Schließung des Luftraums im Golf für Flugzeuge aus Katar mit zahlreichen Flugbehinderungen rechnen muss.

rtr