von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Schon der Fall unter die 200-Tage-Linie und zugleich aus dem langfristigen Aufwärtstrend nach unten bei rund 9500 Punkten war ein ernst zu nehmendes Vorzeichen. Das Kursziel nach diesem negativen Signal bei 8900/9000 Zähler hat der DAX in nur etwas mehr als einer Handelswoche erreicht. Damit ist es aber noch nicht vorbei, nur eine Zwischenerholung wird angesichts des überverkauften Marktes immer wahrscheinlicher. Der Der Index hat sich, gemessen in Prozent, so weit von der 21- und 200-Tage-Durchschnittslinie entfernt, wie zuletzt Anfang 2012 (blaue und violette Indikatoren unter den Charts auf den Seiten 1-3). Die Gefahr eines sofortigen weiteren Einbruchs an die nächste Unterstützung um 8500 geht dadurch zurück.

Allerdings muss die jetzt wahrscheinlich werdende Bärenmarktrally nicht zwangsläufig wieder bis an die 9500er-Marke führen, schon bei 9060 (horizontal), 9100/9110 (Abwärtstrend der Vortage) und 9130/9165 Zählern (wieder horizontal, und geringfügig stärker) warten erste Barrieren. Bei 9240/45 Punkten kam es in der Vorwoche ebenfalls zu Verkaufsdruck, all diese Zonen stehen einer stärkeren Erholung im Weg.

Nicht nur durch eine Erholung, auch durch eine Seitwärtstendenz über ein paar Tage kann sich der Markt wieder soweit beruhigen, dass die nächste Abwärtswelle startklar wird. Dieses Szenario ist derzeit das aussichtsreichste, zumal hier dann doch die Sommerflaute mit reinspielt. Denn in dieser Zeit werden sich nicht allzu viele Schnäppchenjäger finden. Wer will schon etwas kaufen, das stark schwankt, wenn er vielleicht noch in den Urlaub fährt und es nicht permanent beobachtet? Und selbst wer zuhause bleibt oder schon wieder da ist, muss mit größeren Ausschlägen in der umsatzschwachen Sommerzeit rechnen.

Denn wenn das Sommerloch einen Haken hat, dann ist es die Anfälligkeit bei Krisen: Schon kleinere Orders können in der Ferienzeit zu stärkeren Kursbewegungen führen, auch wenn dieses Phänomen nur selten auftritt - dieses Jahr scheint eine der Ausnahmen zu sein. Nicht ohne Grund bauen institutionelle Anleger vor dem Sommer oft Positionen ab. Oder warum denken Sie gehört der August zu den schwächsten Börsenmonaten seit Jahrzehnten? Bei starken Schwankungen halten sich die Profis, die große Summen bewegen, übrigens generell mit Investitionen zurück - viel zu hohes Risiko, bei kaum gesteigerter Chance. Daran sollten sich auch Privatanleger ein Beispiel nehmen.

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

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Chart 3 - Tageschart

Aus dem erweiterten Blickwinkel des Tagescharts zeigt sich die kritische charttechnische Situation des Marktes deutlich: Die 200-Tage-Linie bei rund 9500 Punkten ist durchbrochen, ebenso ist die Untergrenze des mehrjährigen Aufwärtstrends (grüner Kanal).

Das daraus resultierende erste Kursziel bei rund 8900/9000 Punkten ist erreicht, nun ist der Markt kurzfristig überverkauft und sollte zumindest in eine vorübergehende Stabilisierung eintreten können. Danach sind auch weitere Verluste bis 8500 Zähler möglich. Denn das Szenario eines kleinen "Ausrutschers", gefolgt von einer schnellen Erholung zurück über die 200-Tage-Linie, ist derzeit kaum mehr wahrscheinlich.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend ebenfalls gebrochen, hier ist auch noch weitaus mehr Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird jedoch auch noch etwas klar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst größere Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung wieder fortsetzen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände