Die Bemühungen um eine Lösung des griechischen Schuldenstreits und einen Waffenstillstand in der Ostukraine haben die europäischen Aktienanleger am Mittwoch in Atem gehalten. Der Dax sank um 0,3 Prozent auf 10.722 Punkte, der EuroStoxx50 gab 0,5 Prozent auf 3365 Zähler nach. "Sollte es eine positive Nachricht aus Brüssel oder aus Minsk geben, kann der Dax ganz schnell wieder auf Rekordkurs gehen", sagte ein Händler. Unterstützt werde der Markt weiter von der Aussicht auf die Öffnung der Geldschleusen durch die Europäische Zentralbank im März. "Einen echten Abgabedruck gibt es nicht, und die Rücksetzer sind gute Kaufgelegenheiten." Für die Wall Street deutete sich eine schwächere Eröffnung an.

In Brüssel wollen die Finanzminister der Euro-Staaten erstmals mit ihrem neuen griechischen Kollegen Yanis Varoufakis die Lage erörtern und damit einen für Donnerstag geplanten informellen EU-Gipfel vorbereiten. Athen hält bislang an der Forderung nach einem umfassenden Schuldenerlass fest. Das Hilfsprogramm mit harten Sparauflagen läuft noch bis Ende Februar. Wird keine neue Vereinbarung gefunden, droht Griechenland die Staatspleite. An der Athener Börse gaben die Kurse nach. Der Leitindex fiel um vier Prozent.

Besorgt schauten die Anleger auch nach Osten. Im weißrussischen Minsk haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin und seinem ukrainischen Kollegen Petro Poroschenko verabredet. Sie wollen einen Waffenstillstand erreichen. Sollte das nicht gelingen, drohen Russland neue Sanktionen. Zudem erwägen die USA Waffenlieferungen an die Ukraine .

Auf Seite 2: ROBOTERBAUER KUKA BEGEISTERT AKTIONÄRE



ROBOTERBAUER KUKA BEGEISTERT AKTIONÄRE

Die Dax-Titel standen im Schatten der zweiten Reihe, wo viele Unternehmen Geschäftszahlen vorlegten. Punkten konnte vor allem Kuka mit einem zeitweiligen Plus von neun Prozent auf ein Rekordhoch von 70,50 Euro. Damit lagen Kuka an der MDax -Spitze. Der Roboter- und Anlagenbauer hat 2014 trotz teurer Zukäufe samt Sanierungskosten überraschend viel Gewinn eingefahren.

Am MDax-Ende standen hingegen Gerresheimer mit einem Abschlag von 4,2 Prozent. Schleppende US-Geschäfte hatten den Verpackungshersteller im vergangenen Jahr gebremst . Norma verbilligten sich nach einem kritischen Analystenkommentar um 3,6 Prozent. Die BNP Paribas hatte die Aktien des Industrie- und Autozulieferers von ihrer Kaufliste gestrichen. Ein enttäuschender Ausblick des US-Rivalen NCR setzte Wincor Nixdorf zu. Der Kurs des Geldautomaten-Herstellers sank um vier Prozent.

Auf Seite 3: AUSSICHT AUF DIVIDENDE TREIBT ING-KURS



AUSSICHT AUF DIVIDENDE TREIBT ING-KURS

In Amsterdam schob die Ankündigung der ersten Dividende seit sieben Jahren die Aktien von ING um 3,3 Prozent an. Dagegen brachen die Titel von Sky in London zeitweise um knapp sechs Prozent ein, nachdem der Sender für die Übertragungsrechte der ersten britischen Fußball-Liga eine Rekordsumme auf den Tisch geblättert hatte.

Obwohl der britische Reisekonzern Thomas Cook dank Kostensenkungen seinen Verlust im Weihnachtsquartal deutlich reduzieren konnte, verbilligten sich die Titel um bis zu 6,5 Prozent. Einige Analysten sprachen trotz des niedrigeren Fehlbetrags nur von einem bescheidenen Fortschritt. Zudem bemängelten die Experten, dass Thomas Cook im Gegensatz zu anderen Konkurrenten nicht die Preise anheben konnte. TUI büßten im MDax 1,9 Prozent ein.

Reuters