Jahrzehntelang war Krones ein Inbegriff höchster Technologiekompetenz im deutschen Maschinenbau. Solides Wachstum sowie eine hohe Profitabilität unterstrichen die besondere Stellung der Oberpfälzer. Anfang des Jahrtausends kratzte der Weltmarktführer für Abfüllanlagen bei der Vorsteuermarge sogar an der Acht-Prozent-Marke.

Ein Wert, der mittlerweile Lichtjahre entfernt scheint. Ging die Umsatzrendite 2018 bereits deutlich von sieben auf 5,3 Prozent zurück, peilt Krones für das abgelaufene Geschäftsjahr sogar nur noch drei Prozent an - und das vor Restrukturierungskosten. Werden diese berücksichtigt, sinkt die Marge auf rund ein Prozent. Die Tatsache, dass der Konzern vor allem Probleme auf der Ergebnisseite hat, brockte der Krones-Aktie massive Verluste an der Börse ein. Parallel zur sinkenden Profitabilität verlor das SDAX-Mitglied zwischen Mitte 2018 und Mitte 2019 mehr als die Hälfte seiner Kapitalisierung. Die Neutraublinger stecken den Kopf aber nicht in den Sand, sondern krempeln die Ärmel hoch.

Vorstandschef Christoph Klenk verordnete dem Konzern jüngst eine umfangreiche Restrukturierung, um die Rendite möglichst schnell wieder auf Vordermann zu bringen. So werden weniger rentable Randbereiche wie die Direktbedruckung von Kosmetikbehältern mit Tinte veräußert. Und selbst beim Personal setzt der Vorstand den Rotstift an, was eher ungewöhnlich für Krones ist. 500 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden. "Bereits im zweiten Halbjahr 2019 hat sich gezeigt, dass unsere beschlossenen Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität anfangen zu greifen", sagt Klenk gegenüber BÖRSE ONLINE.

Um die aktuell ungünstige Kostensituation nachhaltig in den Griff zu bekommen, sind auch strukturelle Maßnahmen vorgesehen. Dazu zählt die Verlagerung der Wertschöpfung ins Ausland, beispielsweise in ein neues Werk in Ungarn oder auch in eine Fertigung in China. Zwar kosten diese Maßnahmen zunächst Geld, doch soll sich das schon bald rechnen und den Vorsteuergewinn (Ebt) bis zum Jahr 2021 um insgesamt rund 150 Millionen Euro aufbessern. "Die positiven Ebt-­Effekte werden die Kosten bereits nach zwei Jahren kompensieren", erwartet Konzernlenker Klenk.

Wichtiger Kapitalmarkttag


Wie weit Krones mit dem Konzern­umbau fortgeschritten ist und wie es weitergehen wird, dürfte sich auf dem Kapitalmarkttag am 19. März zeigen. Ein Datum, das sich Anleger dick im Kalender anstreichen sollten, denn Investoren erwarten sich viel von dem Treffen. Nach Ansicht von Hauck & Aufhäuser-Analyst Frederik Bitter könnte sich der Tag als Impulsgeber erweisen. Er empfiehlt die Aktie daher mit einem Kursziel von 87 Euro zum Kauf. Auch UBS-Experte Sven Weier, der Krones in den letzten Jahren eher kritisch gegenüberstand, setzt auf die anstehende Präsentation. Weier stufte die Aktie jüngst von "Neutral" auf "Buy" hoch. Ihn überzeugen unter anderem die schnellen Kostensenkungen sowie das sehr transparente Vorgehen des Managements.

Auch das Unternehmen selbst hat sich zuletzt auf einer Investorenkonferenz von Kepler in Frankfurt positiv geäußert. Wie wir aus dem Umfeld der Präsentation erfahren haben, sprach Krones von einem guten Auftragseingang im vierten Quartal. Um stolze 22 Prozent dürften die Orders gegenüber dem Vorquartal zugelegt haben. Darüber hinaus verwies das Unternehmen auf sich stabilisierende Preise und noch jede Menge Möglichkeiten zur Kostenreduktion.

Maschinenbautitel mit Potenzial


Die allgemeinen Rahmenbedingungen sprechen zudem für das Unternehmen. "Die Chancen von Krones liegen nach wie vor im weltweiten Wachstum der Bevölkerung, die täglich mit abgepacktem Wasser und anderen Getränken versorgt werden muss", erklärt Klenk und führt weiter aus: "Wir sind also in einem stabilen Markt unterwegs, den wir mit unserem breiten Produktportfolio und der internationalen Präsenz optimal bedienen können."

Die Krones-Aktie hat sich in den vergangenen Monaten bereits wieder deutlich erholt und sogar den Kursverfall aus dem Juli 2019 in Folge einer Gewinnwarnung inzwischen aufgeholt. Allerdings sollte das Kurspotenzial damit noch nicht ausgereizt sein. Wir gehen davon aus, dass bei dem Abfüll- und Verpackungsspezialisten mittlerweile das Schlimmste überstanden sein dürfte. Da Investoren aber noch zögern, dies in den Kurs vollständig einzupreisen, hat der SDAX-Titel durchaus noch Luft nach oben.