Der seit Mitte Mai laufende Kursrückgang beim Bitcoin mündete zuletzt in einen Crash. Wir wiesen kürzlich auf die Gefahr eines Rückgangs bis auf die 200-Tage-Linie hin. Seit dem Fall unter die 50-Tage-Linie Mitte April - seit Beginn der Megahausse im Oktober notierte der Bitcoin immer mehr oder minder deutlich darüber - konnte sich der Bitcoin zwar noch einmal erholen. Nach dem erneuten Fall darunter hatte sich die Abwärtsbewegung ab Mitte Mai aber erheblich beschleunigt. Bei dem Kurssturz in der vergangenen Woche bot auch die 200-Tage-Linie keinen Widerstand mehr, die bei rund 40 000 Dollar verläuft. Vielmehr stürzte der Kurs im Tief bis auf unter 30 000 Dollar und hat damit kurzfristig das Chartbild zerstört. Danach konnte sich der Preis zwar wieder bis auf über 40 000 Dollar verbessern, stürzte aber über Pfingsten erneut bis auf fast 31 000 Dollar ab. Zum Wochenbeginn lag er wieder nahe 40 000 Dollar.

Die Gründe für den außerordentlich starken Rückgang des Bitcoin - immerhin hat er sich seit den Höchstkursen Mitte April halbiert - wurden hier bereits erläutert. Im Mittelpunkt standen verstärkte Diskussionen wegen des übermäßigen Energieverbrauchs für die Aufrechterhaltung des Netzwerks, die von Tesla-Chef Elon Musk angestoßen wurden. Dazu kam dann ein Bitcoin-Verbot für chinesische Banken und Finanzdienstleister. Das Verbot soll verhindern, dass die chinesische Finanzbranche zukünftig Dienstleistungen mit Kryptobezug anbieten oder Kryptowährungen als Zahlungsmittel verwenden kann. Diese Kehrtwende von China ist ähnlich erstaunlich wie die von Musk. Denn noch vor Wochen hatte ein Offizieller der chinesischen Zentralbank den Bitcoin als Investmentalternative bezeichnet.

Das Chaos an den Kryptobörsen zeigte sich auch an den Notierungen einiger Coins. Diese wurden zu teilweise völlig verfälschten Preisen gehandelt, zeitweise lagen bei der gleichen Börse die Notierungen gegen Dollar nominal höher als die noch nicht erreicht gegen Euro. Klar dürfte auch sein, dass der Preisverfall durch die Krypto-Derivatemärkte angeheizt wurde. Zuletzt waren die Marktteilnehmer hier übermäßig optimistisch. Wir haben hier schon vor über einem Jahr den Wettlauf der Krypto-Derivatebörsen um immer größere Hebel kritisiert. Hebel von 100 oder mehr auf die ohnehin sehr volatilen Kryptowerte können zu einer unkontrollierbaren Marktinstabilität führen. Bei starken Kurseinbrüchen wie dem gerade gesehenen führen Zwangsliquidationen von gehebelten Positionen kurzfristig zu einer übertriebenen Verstärkung dieses Trends.

Altcoin-Einbruch


Die Altcoins konnten in diesem Jahr den Bitcoin deutlich outperformen. So konnte der Bitcoin seit Jahresanfang um 33 Prozent zulegen, der zweitgrößte Coin Ethereum dagegen 256 Prozent. Bei vielen großen Altcoins sieht das ähnlich aus. In der vergangenen Woche drehte sich das Blatt, viele Altcoins verloren deutlich mehr als der Bitcoin. Manche Marktbeobachter läuten daher schon das Ende der Altcoin-Season ein. Dies dürfte übertrieben sein. Allerdings werden sich die Altcoins ohne eine nachhaltige Erholung des Bitcoin schwertun.