Kryptohandel: Bei den Neobrokern Justtrade und seit Kurzem bei Trade Republic können Anleger Kryptowährungen handeln. Justtrade baut das Angebot gerade weiter aus. Von Brigitte Watermann
Der Neobroker Justtrade hat als erster hiesiger Onlinebroker im vergangenen Herbst mit dem Kryptohandel begonnen - und sein Angebot soeben deutlich ausgebaut. Als zweiter Onlinebroker hat Trade Republic Ende April den Kryptohandel neu aufgenommen. BÖRSE ONLINE beantwortet die wichtigsten Fragen zum Kryptoangebot der beiden.
Welche Kryptowährungen können Privatanleger bei den Brokern handeln?
Zum Juni hat Justtrade sein Angebot um die stark nachgefragten Werte EOS, Chainlink und Stellar erweitert. Darüber hinaus sind dort Bitcoin, Ethereum, Litecoin, XRP und Bitcoin Cash handelbar. Trade Republic bietet zum Start vier Kryptos an - von den letztgenannten alle bis auf XRP. "Wir nehmen nur Kryptowährungen auf, die gewisse Qualitätskriterien erfüllen", sagt Michael B. Bußhaus, Geschäftsführer und Mitgründer von Justtrade. "Die Spaßwährung Dogecoin, die unter dem Verdacht auf Kursmanipulation steht, wird es daher bei uns nicht geben." Zu seinen Qualitätskriterien zählen unter anderem die Marktkapitalisierung, die Handelbarkeit an mindestens zwei Börsen und die Art der Verwahrmöglichkeiten. Beide Broker wollen ihr Kryptoangebot weiter ausbauen.
Wie funktioniert der Kryptohandel bei den beiden Onlinebrokern?
Bei beiden lassen sich Kryptos und Wertpapiere de facto aus einem Depot heraus handeln, man braucht keine separate Wallet dafür. Das macht den Kryptohandel für Anleger, die sich an das Thema herantasten, einfacher und bequemer. "Unsere Kunden haben die Wahl zwischen Kryptos und herkömmlichen Assetklassen wie Aktien, Zertifikate & Co. Sie können daher von beiden Welten profitieren und ihr Portfolio breit aufstellen. Rund 60 Prozent unserer Kunden haben sich bereits für den Kryptohandel freigeschaltet", so Bußhaus. Der Handel ist bei beiden Anbietern rund um die Uhr möglich, bei Justtrade via Browser-Applikation über den Desktop-Rechner ebenso wie in der App. Bei Trade Republic ist der Handel rein App-basiert.
Was für Ordertypen sind möglich?
Bei Trade Republic werden Kryptogeschäfte stets als Market Order, also zum nächsten verfügbaren Kurs, ausgeführt. Bei starken Preisschwankungen kann das ein Nachteil sein. Bei Justtrade wird im Quote-Request-Verfahren gehandelt; das heißt, Kunden erfahren vor Auftragserteilung, zu welchem Kurs ihre Order abgewickelt wird.
Was kostet der Kryptohandel?
Der Handel ist bei Justtrade gebührenfrei, Kunden müssen den Spread zwischen An- und Verkauf der Kryptos einkalkulieren. Das Mindestauftragsvolumen beträgt 50 Euro. Trade-Republic-Kunden zahlen eine Pauschale von einem Euro für jede Transaktion plus Spread.
Wo werden die über die Broker erworbenen Kryptowährungen für die Kunden verwahrt - und kann man dort Kryptos einliefern?
Nein, bei beiden Anbietern ist die Ein- und Auslieferung von Kryptowerten nicht möglich. Bei Justtrade erfolgt die Verwahrung beim Münchner Bankhaus von der Heydt. Die von Trade-Republic-Kunden erworbenen Kryptos werden von der BitGo Deutschland GmbH verwahrt.
Seit 2013 bietet die Direktbank Fidor Privatanlegern Kryptohandel an. Sie ermöglicht aber keinen Aktien- und sonstigen Wertpapierhandel. Wie läuft der Kryptohandel dort?
Die zentralen Unterschiede liegen in der Verwahrung der Krypto-Assets und in den Handelsmöglichkeiten. Die Fidor Bank kooperiert mit dem Marktplatz bitcoin.de und der Kryptobörse Kraken und stellt die Euro-Zahlungsinfrastruktur zur Verfügung, über die Privatkunden von Fidor dann auf den Handelsplätzen Kryptos handeln können. Die erworbenen Kryptowerte werden entweder beim Handelsplatz verwahrt, oder Kunden können private Wallets nutzen. Die Kraken-Wallet können sich Fidor-Kunden über die Fidor-Website anzeigen lassen.
Alle Kryptowährungen, die auf den Marktplätzen gehandelt werden, können von Fidor-Kunden erworben werden. Auch mit Stop-Loss-Aufträgen oder kombinierten Orders kann man dort agieren. Für ganz spekulative Naturen sind auf Kraken zudem gehebelte Aufträge oder Shorten möglich. Mit bitcoin.de ermöglicht Fidor einen sogenannten Expresshandel für eine schnellere Abwicklung der Kryptotrades, nahezu in Echtzeit. Für den Expresshandel berechnet Fidor 0,1 Prozent pro Trade, hinzu kommen die Gebühren von bitcoin.de. Beim Handel auf Kraken zahlen die Kunden die Gebühren des Handelsplatzes. "Ein Großteil unserer Retailkunden handelt in Kryptowährungen", sagt Vladimir Tomic, Head of B2B bei Fidor.