Der Internetkonzern Facebook ist dabei seine Welt im großen Stil zu erweitern. Die Einführung einer digitalen Währung würde in der letzten Konsequenz den Zugang zu den Partnerunternehmen und zwar nur zu diesen schaffen. Deshalb wird die Forderung laut, dass der rechtsfreie Raum, den Facebook mit seinen Partnern betreten hat, reguliert werden muss. Zudem dürfte die Diskussion um die Zerschlagung der Technologiekonzerne durch die Digitalwährung weiter unterfüttert werden.

Dass Facebook mit der Währung Erfolg haben könnte, ist nicht unwahrscheinlich. Die Schlagkraft ist jedenfalls hoch. Die weltweite Durchdringung von Facebook, WhatsApp und Instagram in Verbindung mit der integrierten virtuellen Geldbörse Calibra macht die Kryptowährung Libra auf einen Schlag für Milliarden Menschen zumindest theoretisch sofort verfügbar. Mit Libra sollen die Nutzer Überweisungen direkt über den Messenger ausführen. Die Währung selbst soll an einen Währungskorb gekoppelt sein. Das macht sie auf der einen Seite als Spekulationsobjekt uninteressant, erhöht andererseits aber die Eignung für den Zahlungsverkehr.

Die Chancen


Um Libra weltweit zu skalieren muss Facebook zum einen das Vertrauen der Nutzer aufbauen und zweitens den Coin mit echten Währungen hinterlegen. Im Moment bringt Facebook und das gebildete Konsortium zumindest die Finanzpower mit. 28 Partner aus der Finanzwirtschaft und dem Technologiesektor haben sich in einer Betreibergesellschaft zusammengeschlossen. Darunter sind so prominente Namen wie Mastercard, Paypal, Visa, Uber oder Spotify. Die exklusiven Club-Mitglieder haben bereits jeweils 10 Millionen Dollar in die in der Schweiz ansässige Libra Associaton eingezahlt.

Die Hürden


Bei der Umsetzung der digitalen Weltwährung gilt es Hürden. Dazu zählen insbesondere Fragen des Aufsichtsrechts: Wie werden Nutzer identifiziert, welche Anti-Geldwäsche-Pflichten gelten, welche Steuervorschriften sind anzuwenden. Zudem dürfte es in vielen Staaten gesetzlichen Widerstand geben, um eine breite Kapitalflucht in den Libra zu verhindern.

Die Facebook-Aktie


Die Ankündigung einer eigenen Kryptowährung hat den Aktienkurs kräftig angeschoben. Die Kursdelle seit dem jüngsten Rückgang Anfang Mai von 195 Dollar bis auf 167 Dollar ist fast wieder hereingeholt. Das Analysehaus RBC hat die Einstufung für Facebook mit dem Kursziel 250 Dollar belassen. Die Pläne für Libra als eigene Digitalwährung sei ein potenzieller Wendepunkt für das soziale Netzwerk. Auch die Analysten von JP Morgan halten am Kursziel von 245 Dollar fest. Sollte der Libra wirklich kommen, würde das das Engagement auf der eigenen Plattform steigern. Die Aktie ist nur für spekulative Anleger.