Bitcoin steigt auf Drei-Monats-Hoch - Charttechnik hellt sich weiter auf


Der Bitcoin, die nach Marktgröße wichtigste Kryptowährung ist am Sonntag auf der Handelsplattform Bitstamp mit rund knapp 45.350 Dollar auf den höchsten Stand seit Mitte Mai bzw. seit drei Monaten geklettert. Die charttechnische Perspektive hellt sich somit zusehends auf. Vor allem kurzfristig orientierte Anleger präsentieren sich derzeit in Kauflaune. Für eine positive Grundstimmung am Markt dürfte nicht zuletzt Tesla-Chef Elon Musk gesorgt haben, welcher vor rund zwei Wochen ein mögliches Comeback der Kryptowährung im Hause Tesla abermals in Aussicht gestellt hatte. Der Schmusekurs Musks mit Bitcoin und Co scheint Investoren offensichtlich stärker zu gefallen als erwartet. Auch der rückläufige Regulierungsdruck aus dem Reich der Mitte bleibt ein wichtiger Faktor, sodass sich Anleger wieder verstärkt positiven Nachrichten widmen können. Technische Marktfaktoren dürften nun verstärkt Beachtung finden.

45.000 Dollar im Blickpunkt - überzeugte Käufer treten wieder vor die Seitenlinie


Offensichtlich handelt es sich fürs Erste um einen technischen Ausbruch auf der Oberseite. Damit schöpfen Anleger auf der einen Seite nach wie vor Mut durch die jüngsten Aussagen Elon Musks in puncto Bitcoin. Auf der anderen Seite zieht eine verlockende charttechnische Konstellation immer mehr Käufer an. Vor diesem Hintergrund treten immer mehr überzeugte Marktteilnehmer vor die Seitenlinie und wagen mit angezogener Handbremse wieder erste Engagements.

Risiken bleiben weiter bestehen - rücken aber in den Hintergrund


Erst im Falle der Rückeroberung des gleitenden 200-Tagedurchschnitts und der damit einhergehenden Egalisierung der psychologischen Marke von 45.000 Dollar könnten Anleger die mentale Hürde von 50.000 Dollar wieder ins Visier nehmen. Die ausgeprägte Sorglosigkeit mahnt jedoch zur Vorsicht. Denn die Regulierungsthematik am Markt bleibt ein Dauerbrenner.

Neue Regulierungssorgen in den USA voraus? - SEC-Chef äußert sich


Die Sorge, dass die Vereinigten Staaten den Regulierungsgürtel nun doch enger schnallen als gedacht, bleibt ein schwelender Unsicherheitsfaktor. Am vergangenen Dienstag hatte sich der Chef der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde SEC für eine Regulierung ausgesprochen. Laut Gary Gensler komme der derzeitige Anlegerschutz in der Krypto-Welt einem "Wilden Westen" gleich. "Im Zentrum der Finanzen steht Vertrauen. Und im Zentrum des Vertrauens in den Märkten steht der Anlegerschutz", sagte Gensler. "Wenn dieser Bereich weiterwachsen oder sein Potenzial als Katalysator für Veränderungen erreichen wird, bringen wir ihn besser in den Rahmen der öffentlichen Politik."

Der durch US-Präsident Joe Biden seit Anfang des Jahres vereidigte neue SEC-Chef gilt tendenziell als kryptofreundlich gestimmt. Die jüngsten Aussagen dürften in Anlegerkreisen für Irritationen gesorgt haben, zumal die USA neben China eine der bedeutendsten Nationen für Bitcoin und Co darstellen. Vor allem in puncto Zulassung eines Bitcoin-ETFs bleibt die Erwartungshaltung weiter hoch. Durch den Personalwechsel in der Führungsetage der Securities Exchange Commission (SEC) haben sich Anleger verstärkt Chancen auf eine finale Zulassung noch in diesem Jahr ausgerechnet. Besagte Hoffnungen dürften spätestens seit letzter Woche wieder einer nüchternen Betrachtungsweise gewichen sein.

Ethereum: "London Upgrade" ist live - Ether klettert zwischenzeitlich über 3.000 Dollar


Börsianer haben das Liveschalten des sogenannten "London Upgrades" oder auch (EIP-1559) mit weiteren Engagements über das Wochenende honoriert. Die nach Marktgröße zweitwichtigste Kryptowährung Ether (ETH) kletterte zwischenzeitlich bis auf 3.200 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Mai. "EIP-1559" verbessert die zugrunde liegende Ethereum Blockchain in mehrfacher Hinsicht. Da die hohen Gebühren im Netzwerk in der Vergangenheit oft zu Unmut geführt haben, sollen diese nun kalkulierbarer und durch eine Art "Grundgebühr" ersetzt werden. Gleichzeitig soll die Umlaufmenge im Laufe der Zeit reduziert werden, was zu einer Verknappung des Angebots und damit möglicherweise zu einem Preisanstieg führen könnte, solang die Nachfrage konstant bleibt. Insgesamt fungiert der Verbesserungsvorschlag auch als eine wichtige Vorstufe für das übergeordnete Projekt namens Ethereum 2.0, welches unter anderem den aktuell energieraubenden Herstellungsprozess von ETH ("Proof-of-Work") durch das weniger energielastige Verfahren "Proof-of-Stake" ersetzen soll.

Bitcoin und Ethereum: Auf diese Punkte kommt es nun an


Ob es sich um den Beginn einer neuen Sommer-Rally oder lediglich um ein Strohfeuer handelt, bleibt vorerst abzuwarten. Bedeutend bleibt die nachhaltige Eroberung der Marke von 45.000 Dollar, um den Weg bis auf 50.000 Dollar freimachen zu können. Auf der Gegenseite bleibt eine Bewegung bis auf 40.000 Dollar erneut denkbar.

Für die Kryptowährung Ether bleibt die Marke von 3.000 Dollar das Maß aller Dinge. Übergeordnet steht die 3.500er-Marke im Blick. Gewinnmitnahmen sollten angesichts der jüngsten Zugewinne vorerst nicht überraschen. Tendenziell häufen sich aktuell die Vorzeichen für eine weitere neue Rally. Anleger sollten jedoch nach wie vor nicht den Tag vor dem Abend loben. Die Sorgen rund um eine straffere Regulierung könnten jederzeit Fahrt aufnehmen und die Euphorie dämpfen.