Im vierten Quartal 2018 stieg der Pegel wieder, das Niedrigwasser der Werra war kaum noch eine Belastung. Die Absatzmengen kletterten, und die Preise für Kalidünger zogen leicht an. Und: "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es in diesem Jahr zu keinen wetterbedingten Produktionsunterbrechungen am Werk Werra kommen wird", sagt Lohr. Zudem erweitert K + S seine Speicher für die salzigen Abwässer von 0,6 Millionen auf eine Million Kubikmeter. Mit der Zwischenlagerung kämpfen die Bergleute seit Jahren gegen Produktionsunterbrechungen. Nach der Kapazitätserweiterung kann nahezu ein Fünftel der in den Werra-Werken anfallenden Abwässer in den Speichern aufgefangen werden. Laut DZ-Bank Analyst Axel Herlinghaus dürfte die Speicherkapazität ausreichen, um an der Werra eine mehrwöchige Produktionsunterbrechung auch bei einem ähnlich trockenen Sommer wie 2018 in Zukunft zu vermeiden.
Konzernchef Lohr will daher nach 7,5 Millionen im laufenden Jahr künftig 7,7 bis 7,9 Millionen Tonnen Kali und Salz abbauen. Insgesamt soll der operative Gewinn zwischen 700 und 800 Millionen Euro liegen. Dass es lediglich eine kleine Mengensteigerung gibt, liegt daran, dass K + S Sigmundshall schließt und Produktionsprobleme in weiteren Werken hat. In Unterbreizbach muss sich K + S dieses Jahr noch durch eine Schicht mit weniger Kaliumoxid arbeiten, in Neuhof werden die Arbeiten zur Deckenabstützung bis zum Jahresende andauern. Das kostet eine Fördermenge von 700 000 Tonnen.
Günstiger in Kanada
Doch nicht nur in hiesigen Werken hat der Konzern Probleme, auch die mit über drei Milliarden Euro teuerste Investition in der Firmengeschichte bereitet Sorgen. Noch verklumpt das im kanadischen -Bethune gewonnene Kaliumchlorid und muss teuer zermahlen oder mit Rabatt verkauft werden. Hinzu kommt, dass Bethune unverändert hochgefahren wird.
"Beim Ramp-up einer Kalimine kann es immer noch die eine oder andere Überraschung geben", so Lohr. Dennoch wurden dort 2018 wie geplant 1,4 Millionen Tonnen Kali abgebaut. Dieses Jahr sollen es 1,7 bis 1,9 Millionen Tonnen werden und zusätzliche Investitionen in die Technik die Probleme mit der Qualität lösen. Ein Fortschritt in Kanada ist wichtig, da die Mine bereits heute günstiger produziert als die anderen K + S-Werke.
Dank Skaleneffekten sinken mit steigenden Mengen die Produktionskosten. Weil sich die Kalipreise stabil entwickeln, trauen Analysten dem Konzern mit Sitz in Kassel zu, seinen Gewinn je Aktie von 23 Cent im vergangenen Jahr auf 1,32 Euro für 2019 zu steigern. Zusätzlich will K + S dieses Jahr unbedingt wieder einen positiven Cashflow erzielen. Wegen der hohen Verschuldung wurde dieses Ziel von Börsianern besonders unter die Lupe genommen und positiv bewertet. Dabei hilft auch, dass sich das Ende 2018 ins Leben gerufene Sparprogramm erstmals bemerkbar machen soll. Ab 2020 sollen jährlich 150 Millionen Euro weniger Kosten anfallen. Spätestens dann dürfte Lohr ein heißer Sommer nicht mehr ins Schwitzen bringen.