Der Preisdruck bei Düngemitteln und der milde Winter haben K+S zum Jahresstart einen Gewinnrückgang eingebrockt. "Die Rahmenbedingungen für unser Geschäft waren im ersten Quartal herausfordernd", sagte der Finanzchef des Salz- und Düngemittelherstellers, Burkhard Lohr, in einer am Dienstag veröffentlichten Videobotschaft. Die Kasseler verkauften wegen des milden Winters in Europa und Nordamerika weniger Auftausalz und litten im Düngemittelgeschäft vor allem unter dem Preisverfall für Kaliumchlorid in Brasilien. Das operative Ergebnis brach von Januar bis März um fast ein Drittel auf 218 Millionen Euro ein. Analysten hatten jedoch einen stärkeren Rückgang befürchtet. Das kam den Aktien zu Gute, die mit einem Plus von mehr als drei Prozent zu den Spitzenreitern im Nebenwerteindex MDax gehörten.

Der Umsatz der Nordhessen sank um rund ein Fünftel auf 1,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von knapp 148 Millionen Euro, gut ein Viertel weniger als vor Jahresfrist. Für das laufende Jahr hatte der K+S-Vorstand bereits vor einem deutlichen Ergebnisrückgang gewarnt und bekräftigte diese Prognose ebenso wie das erwartete moderate Umsatzminus. "Dies liegt hauptsächlich an unserer Erwartung, dass wir einen deutlichen Rückgang des Durchschnittpreises im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte verzeichnen werden", sagte Lohr.

SCHLAGABTAUSCH AUF HAUPTVERSAMMLUNG ERWARTET



2016 sei für K+S ein Übergangsjahr. Im wichtigen brasilianischen Markt sei bereits eine Bodenbildung bei den Kali-Preisen zu beobachten. Im Salzgeschäft habe der Konzern zuletzt seine Rendite trotz des niedrigeren Absatzes bei Auftausalz dank Preiserhöhungen etwa bei Speisesalz und Salzen für die chemische Industrie verbessern können. Daneben profitiere K+S auch von Kostensenkungen. Langfristig sei er optimistisch gestimmt, sagte Lohr. Große Hoffnungen setzt der Vorstand auf eine neue Mine in Kanada, die im Sommer planmäßig in Betrieb gehen soll. K+S ist damit erstmals mit einer Kali-Mine außerhalb Deutschlands vertreten und mit dem neuem Projekt quasi im Vorgarten des kanadischen Rivalen Potash tätig. Dieser hatte 2015 vergeblich versucht, K+S zu übernehmen. Potash verbuchte im ersten Quartal einen Gewinneinbruch und strich mehrere hundert Stellen.

Auch K+S kämpft an mehreren Fronten. Die Papiere notieren nicht nur weit unter den 41 Euro, die Potash im vergangenen Sommer geboten hatte. Zudem sind Vorstand und Aufsichtsrat wegen des Verdachts der Gewässerverunreinigung ins Visier der Justiz geraten. Für Bremsspuren sorgen zudem Produktionseinschränkungen am Werk Werra, das zuletzt nur eine eingeschränkte Erlaubnis zur Versenkung von salzhaltigen Abwässern erhielt, die bei der Kaliproduktion anfallen. Mit Spannung wird deshalb die Hauptversammlung am Mittwoch in Kassel erwartet, zu der zwei Anträge vorliegen, dem Vorstand und Aufsichtsratschef Ralf Bethke die Entlastung zu verweigern.

Reuters