"Wir erwarten marktseitig leichten Rückenwind", sagte K+S-Finanzchef Burkhard Lohr am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. Die Preise für Kali, einer der Hauptbestandteile von Düngemitteln, stiegen wieder und der Absatz sollte in beiden Geschäftsbereichen zulegen. Der Vorstand erwartet, dass Umsatz und Ergebnis "spürbar" über den Vorjahreswerten liegen dürften. Falls die Werra längere Zeit wenig Wasser führe, könne es aber wegen Produktionseinschränkungen zu "erheblichen Abweichungen" kommen.
K+S hatte 2016 mit erheblichen Produktionseinschränkungen an seinem Werk Werra zu kämpfen, da die Nordhessen über Monate auf eine neue Genehmigung zur Versenkung salzhaltiger Abwässer, die bei der Kaliproduktion anfallen, warten mussten. Das Unternehmen konnte daher nur in begrenztem Umfang Salzabwässer im Untergrund versenken und ist bei der Einleitung in die Werra stark von deren Pegelstand abhängig. Zwar erhielt K+S im Dezember dann doch noch die lange erhoffte Versenkerlaubnis bis 2021, allerdings zum letzten Mal und in einem geringeren Umfang als beantragt.
Die Produktion werde deshalb in diesem Jahr noch nicht wieder ganz rund laufen, sagte Vorstandschef Norbert Steiner. Eine Entspannung soll eine neue Aufbereitungsanlage bringen, die 2018 in Betrieb gehen und zu einer deutlichen Reduzierung des Salzabwasseraufkommens führen soll. Daneben arbeitet K+S an zusätzlichen Maßnahmen zur Abwasserentsorgung.
KEINE REVOLUTION
Allein die fehlende vollständige Versenkerlaubnis belastete das Ergebnis von K+S im vergangenen Jahr mit 200 Millionen Euro. "2016 war ein schwieriges Jahr", sagte Lohr, der im Mai Steiner, der in den Ruhestand geht, an der Unternehmensspitze ablöst. Der operative Gewinn (Ebit I) brach auf 229 Millionen von 782 Millionen Euro im Vorjahr ein. Im vierten Quartal schrieb das Kasseler Unternehmen im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte sogar erneut rote Zahlen. Der Umsatz sank im Gesamtjahr um 17 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Belastend wirkte sich dabei auch der milde Winter aus, der im Salzgeschäft die Nachfrage nach Auftausalz drosselte. Unter dem Strich verdiente K+S 131 Millionen Euro, ein Minus von 76 Prozent. Auch die Aktionäre müssen sich mit weniger begnügen: Die Dividende schrumpft auf 30 Cent je Aktie von 1,15 Euro im Vorjahr.
"Auch wenn es 2017 vielleicht noch nicht so laufen wird, wie wir es uns wünschen - mittelfristig schauen wir optimistisch in die Zukunft", sagte Lohr und bekräftigte das Ergebnisziel (Ebitda) von rund 1,6 Milliarden im Jahr 2020 (2016: 519 Millionen). Eine deutliche Erweiterung der Kapazitäten soll das neue Kali-Werk "Legacy" in Kanada bringen, dessen Produktion im zweiten Quartal anlaufen und das bis Ende 2017 auf eine Produktionskapazität von zwei Millionen Tonnen kommen soll. K+S setzt zudem auf eine weitere Expansion im Ausland und den Ausbau seines Geschäfts mit Düngemittelspezialitäten. Dabei seien aber eher kleine Schritte geplant, sagte Lohr. "Wir werden uns nicht verzetteln." Eine "Revolution" sei bei den Nordhessen unter ihm nicht zu erwarten.
rtr