"Das Salzgeschäft ist etwas, das wir sehr lieben, aber wir betrachten es nicht mehr als Kerngeschäft", sagte Vorstandschef Burkhard Lohr am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. Das bedeute aber nicht, dass K+S das Geschäft "melken" wolle, es würden immer alle Mittel bereitgestellt, um die Werke auf einem "guten Stand" zu halten. Es sei auch kein Exit geplant. "Andererseits wären wir offen, wenn man konkret an uns herantreten würde, was allerdings noch nicht der Fall war", ergänzte Lohr.

K+S hatte bereits bei der Vorstellung seiner neuen Strategie im November erklärt, dass sich das Unternehmen künftig auf sein Düngemittelgeschäft konzentrieren wolle. Am europäischen Salzgeschäft, in dem der Konzern Marktführer ist, solle aber festgehalten werden, hieß es damals.Read full story Es werde jedoch nicht mehr als Kerngeschäft angesehen und solle keine strategischen Investitionen oder Zukäufe mehr erhalten. Sein amerikanisches Salzgeschäft hatte K+S schon vor knapp einem Jahr für 3,2 Milliarden Dollar an den US-Konzern Stone Canyon Industries verkauft.

Mit den Einnahmen wollte das Unternehmen seinen hohen Schuldenberg abbauen, der durch eine neue Kali-Mine von K+S in Kanada angeschwollen war. Zugleich drehte Lohr damit die Expansion seiner Vorgänger zurück: K+S war mit der Übernahme des größten südamerikanischen Salzproduzenten Sociedad Punta de Lobos 2006 und der US-Firma Morton Salt 2009 zum weltweit führenden Salzproduzenten aufgestiegen.

Lohr sagte, nach dem Verkauf des amerikanischen Geschäfts, das 80 Prozent ausgemacht habe, habe das Segment eine ganz andere Bedeutung für K+S bekommen. Übrig geblieben sei ein rein europäisches Geschäft, das weiter vom Wetter abhängig sei, erläuterte er mit Blick auf das Auftausalzgeschäft. Strenge Winter dürften eher die Ausnahme bleiben. Das Salzgeschäft alleine habe noch einen normalisierten Ergebnisbeitrag von 50 bis 70 Millionen Euro. "Insofern ist es nicht mehr strategisch. Dann darf man auch nicht ausschließen, offen zu sein, wenn uns jemand konkret anspricht."

K+S SETZT AUF HÖHERE KALIPREISE


Im vergangenen Jahr profitierte K+S von einer höheren Nachfrage der Landwirte und deutlich höheren Preisen für Kali, einer der Hauptnährstoffe von Pflanzen. 2022 soll es für die Kasseler weiter aufwärts gehen - trotz des Krieges in der Ukraine. Der operative Gewinn (Ebitda) soll unverändert auf 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro zulegen. "Mit der genannten Bandbreite würden wir das bisher beste Ergebnis unserer Firmengeschichte erwirtschaften", sagte Lohr. 2021 stand nach endgültigen Zahlen - auch dank eines Sonderertrags von rund 220 Millionen Euro - ein Ergebniszuwachs auf 969 (2020: 267) Millionen Euro zu Buche. Der Umsatz kletterte um knapp ein Drittel auf 3,2 Milliarden. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 20 Cent je Aktie erhalten, nachdem die im Vorjahr nach einem Milliardenverlust noch gestrichen worden war.

Lohr erwartet, dass die höheren Kalipreise steigende Kosten mehr als ausgleichen werden. Seine Energiekosten habe K+S für dieses Jahr zudem schon bereits zu 92 Prozent abgesichert. Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine seien noch nicht absehbar. K+S beobachte aber die Entwicklung, insbesondere bei der Energieversorgung und den Sanktionen. Bisher gebe es aber keine negativen Effekte für das Unternehmen. "Unsere Umsätze in der betroffenen Region sind sehr gering und wir haben dort auch keine Assets."

Das Kaliangebot dürfte aber im Zuge der Sanktionen gegen die Wettbewerber Belaruskali aus Belarus und die russische Uralkali - die zusammen für rund ein Drittel der Weltproduktion stehen - knapper werden, was sich auch auf den Preis auswirke. Die Kalipreise sind bereits auf den höchsten Stand seit zehn Jahren geklettert. K+S ist der weltweit viertgrößte Kali-Anbieter nach dem nordamerikanische Konsortium der Konzerne Nutrien und Mosaic sowie Uralkali und Belaruskali.

rtr