"Aus heutiger Sicht können wir nicht hinlänglich bewerten, in welchem Umfang Kuka betroffen ist", räumte Reuter ein. Kuka bemüht sich seit längerem um mehr Unabhängigkeit von der Autoindustrie. Die dafür übernommene Logistikfirma Swisslog trug im dritten Quartal stark zum Umsatzwachstum des schwäbischen Traditionskonzerns bei.
Volkswagen könnte infolge des Abgasskandals Investitionen drosseln, erklärte der Kuka-Chef. "Wir beobachten das genau." Allerdings dürfte bei VW die Suche nach geeigneten Maßnahmen zur Bewältigung der Krise noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Der Wolfsburger Konzern selbst dämpfte zuletzt Erwartungen auf schnelle Ergebnisse bei der Aufklärung der Affäre. Diese nahm ihren Anfang im September, als VW Manipulationen bei Abgaswerten einräumte. Seitdem steht nicht nur VW unter Beobachtung, sondern auch die Zulieferindustrie. In der Branche blieben aber bisher auch SHW, Norma und ElringKlinger von negativen Folgen verschont. "Die soliden Zahlen der europäischen Zulieferindustrie im dritten Quartal und die positiven Gewinnaussichten implizieren, dass die kurzfristigen Auswirkungen für die Branche vom VW-Abgasskandal begrenzt sind", hieß es in einer Studie der Ratingagentur Moody's. Sie halte daher an ihrem positiven Ausblick für den Sektor fest und erwartet ein Umsatz- und Ergebniswachstum von rund fünf Prozent in den nächsten zwölf bis 18 Monaten.
Bei Kuka brummte das Geschäft zuletzt vor allem dank der neuen Logistiktochter Swisslog. Kuka setzte im dritten Quartal mit 722 Millionen Euro gut ein Drittel mehr um als ein Jahr zuvor. Ohne den Beitrag der auf die Automatisierung von Warenlagern und Krankenhausapotheken spezialisierten Swisslog hätte sich der Konzern mit einem Plus von 5,3 Prozent begnügen müssen. Auch beim Auftragseingang trug die Schweizer Sparte einen Großteil des Zuwachses von einem Viertel auf knapp 695 Millionen Euro bei. "Für 2015 gehen wir davon aus, dass wir unsere Jahresziele erreichen werden", sagte Reuter. Im dritten Quartal erhöhte sich das Betriebsergebnis (Ebit) um 1,9 Prozent auf 37,5 Millionen Euro, während der Nachsteuergewinn mit 21,9 Millionen Euro um gut drei Prozent zurückging.
Reuters