von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis



Der DAX zeigt im Intradaychart auf Stundenbasis eine schöne Stabilisierung, die durch den Sprung über die Zone um 8850/8900 Zähler abgeschlossen wurde. Dort hatten Marktteilneher seit zwei Wochen wiederholt verkauft, erkennbar an der blau markierten horizontalen Widerstandszone im Chart. Dass der Markt nun auch zu höheren Kursen noch nachgefragt wird, ist ein eindeutig positives Signal.

Doch nach den starken Kursgewinnen der vergangenen Tage ist damit zu rechnen, dass Marktteilnehmer wieder verstärkt Kasse machen möchten. Denn das übergeordnete Bild ist nach wie vor kritisch zu bewerten: Im Tageschart ist erkennbar dass der Index an der bis 2013 zurück reichenden Zone um 8900/9100 Punkte noch nicht vorbei gekommen ist. Hier wurde in der Vergangenheit immer gekauft, als der DAX dann nach unten durchgebrochen ist, vollzog dieses Areal einen Rollentausch.

Jedes Mal, wenn sich die Kurse dieser Zonen nun wieder nähern, dürften Investoren den Bereich zum Abbau der damals zu vermeintlichen Tiefkursen eröffneten langfristigen Positionen nutzen. Dadurch wird es schwer, dieses Kursniveau zu überschreiten. Gelingt es, wäre das kurzfristige Kaufsignal im Fünf-Minuten-Chart dagegen bestätigt und die Prognose umso positiver, zumal dann vor 9400 Zählen keine weiteren Hürden im Kursbild erkennbar sind.

Ein wichtiges Argument für eine zumindest ganz kurze Atempause der laufenden Erholungsbewegung ist die Situation des US-Leitindex S&P 500. Er hat sich bis an seinen Monatsmittelkurs erholt, dort wird er auch prompt von Investoren abverkauft. Solange Gewinnmitnahmen den Index jedoch nicht wieder deutlich zurück unter die 1900er-Marke fallen lassen, bleibt die Prognose positiv. Dort befindet sich die vielbeachtete 200-Tage-Linie, die wieder Käufer anlocken dürfte. Auch liegen dort an mehreren Handelstagen Wendepunkte im Chart. Eine ähnliche Bedeutung kommt beim DAX dem Areal um 8650/8700 Zähler zu: Erst wenn dieses aktuell gut nachgefragte Kursniveau nun nicht mehr interessant wäre, trüben sich die Aussichten wieder ein.

Ein Rückfall bis an diese Chartmarken ist derzeit das geringfügig wahrscheinlichere Szenario. Anleger können darauf beispielsweise mit der kurzfristigen Trading-Idee für fallende Kurse setzen, die wir auf Seite 6 vorstellen. Wer sich für das Tagesgeschäft nicht interessiert, kann dagegen weiter auf der Long-Seite investiert bleiben oder einen nun möglichen Rückgang in Richtung 8700 sogar zum Aufstocken der bestehenden Position nutzen. Dafür sind je nach Risikoneigung sowohl die kurzfristigere, als auch die langfristigere Trading-Idee geeignet.

Chart 2 - S&P 500 Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Der Ausbruch unter die 8900er-Marke bleibt im Tageschart weiterhin das zentrale Ereignis. Die dort erstmals seit Ende 2013 ausgebliebene Nachfrage lässt für die kommenden Wochen und Monate auf weitere Kursrückgänge schließen. Dabei ist als nächstes Kursziel die Zone um 8000/8150 Punkten realistisch. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.

Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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