Die Biotech-Branche befindet sich trotz vieler Risiken im Aufwind. Im Juli sind besonders drei Aktien für Anleger interessant, die an den Börsen schon bald durch die Decke gehen könnten. Auch ein BioNTech-Konkurrent ist dabei.
Immer noch spricht die gesamte Börsenwelt vor allem über Künstliche Intelligenz (KI) und die Aktien, die von dem Megatrend profitieren. Aber im Windschatten des Themas könnte auch die Biotech-Branche in Zukunft viel Gesprächsstoff liefern. Immerhin soll der Sektor zwischen 2023 und 2032 jährlich um 14 Prozent wachsen. Medikamente zur Gewichtsreduktion wie Wegovy von Novo Nordisk oder Zepbound von Eli Lilly haben die Aktien der Unternehmen schon jetzt beflügelt.
Und am Horizont warten schon die nächsten Herausforderungen, für die Firmen lukrative Gegenmittel auf den Markt bringen könnten. Stichwort: Infektionskrankheiten.
Moderna rüstet sich für die nächste Pandemie
Nach dem Auslaufen der Corona-Pandemie ging es für die Aktie des amerikanischen BioNTech-Konkurrenten Moderna bergab. Umsatz und Gewinn schrumpften in den folgenden Jahren teils massiv. Und dennoch ist die Aktie des Unternehmens immer noch ein heißer Tipp, denn die nächste Pandemie könnte schon ganz nah sein.
Zuletzt hatte Moderna von der US-Regierung 176 Millionen US-Dollar für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das sich ausbreitende Vogelgrippevirus bekommen. Zwar ist von einer direkten Übertragung von Mensch zu Mensch noch keine Rede, die ungewöhnlich schnelle Ausbreitung unter verschiedenen Säugetieren und dem Überspringen auf den Menschen hat jedoch viele Länder in Alarmbereitschaft gesetzt. Sollte es erneut zu einer Pandemie kommen, wäre Moderna mit seiner mRNA-Technologie gemeinsam mit einigen anderen Playern wieder in der Pole Position – auch an der Börse.
Bei Moderna könnte es sich also derzeit um einen Underperformer handeln. Und selbst wenn es nicht die Vogelgrippe sein sollte, Klimaschützer und Medizinexperten warnen schon länger vor neuen Pandemien, da der Klimawandel direkt und indirekt die Lebensräume für Tiere beschränkt und sich so der Kontakt zu Menschen häuft. Demnach steigt so auch die Möglichkeit einer Übertragung von Krankheiten.
Halozyme Therapeutics arbeitet an Biotech-Schnittstelle
Das Geschäftsmodell des amerikanischen Unternehmens Halozyme Therapeutics setzt dagegen nicht direkt auf die Entwicklung eigener Wirkstoffe, sondern möchte mit der Nutzung von Enzymen die Verabreichung von Arzneimitteln erleichtern. Mit der eigens dafür entwickelten Technologie „Enhanze“ ist es so möglich, Medikamente durch körpereigene Enzyme effizienter zu verabreichen.
Das Unternehmen kann Partnerschaften mit vielen Wettbewerbern aus der Branche vorweisen und sicherte sich erst im Juni 2024 ein neues Patent auf die „Enhanze“-Wirkstofftechnologie in 37 europäischen Ländern. Auch bei den Zahlen kann Halozyme überzeugen. So war der Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 21 gestiegen und auch das Gesamt-EBITDA soll laut Prognosen im Jahr 2024 prozentual zweistellig steigen.
Viking Therapeutics und der lachende Dritte?
Mit der letzten Aktie kehren wir wieder zu den Abnehmpräparaten zurück. Der Markt für solche Wirkstoffe soll laut Experten von Goldman Sachs bis zum Jahr 2030 auf 100 Milliarden US-Dollar ansteigen. Den Umsatz werden sich große Pharmakonzerne wie Eli Lilly oder Novo Nordisk aber aller Voraussicht nach nicht allein teilen.
Player wie Viking Therapeutics haben mit Medikamenten wie „VK2735“ eigene Kandidaten zur Gewichtsreduktion in der Pipeline, die derzeit in klinischen Studien getestet werden und bisher teils bessere Ergebnisse liefern als die Produkte auf dem Markt. Zudem arbeitet Viking an einer Pille zur Gewichtsreduktion als Ergänzung zu den Abnehmspritzen. Hier wird sich zeigen, ob Viking der großen Konkurrenz zuvor kommen kann.
Anleger sollten aber bei allen drei Papieren beachten, dass der Erfolg solcher Wirkstoffe extrem abhängig von externen Faktoren wie der Zulassung durch Gesundheitsbehörden sind und Biotech-Unternehmen in kurzer Zeit so schnell fallen können, wie sie gestiegen sind. Ein Investment bietet sich also vor allem für spekulative Anleger an - oder man steigt mit relativ kleinen Positionen ein, die man seinem Portfolio beimischt.
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