Die Aktien der Technologieholding Cytotools sind nach einer fehlgeschlagenen Studie für das Hauptprodukt DermaPro abgestürzt. Die Papiere des Beteiligungsunternehmens brachen am Freitag um 86,18 Prozent auf 6,00 Euro ein. Am Donnerstag hatten die Titel noch rund 44 Euro gekostet.

12-Monats-Chart





Studienziel verfehlt



Cytotools berichtete am Freitag über die Ergebnisse einer europäischen klinischen Phase III Studie. Demnach hätten die Resultate der Behandlung diabetischer Füße mit dem Mittel DermaPro nicht die Ergebnisse der vorangegangenen Studien bestätigt. Das Ziel sei verfehlt worden, obwohl die Wundheilungsrate über den in der Literatur angegebenen Werten gelegen habe und die Verträglichkeit "ausgezeichnet" gewesen sei, hieß es in einer Mitteilung.

"Wir sind von den Resultaten dieser Studie sehr überrascht", so Cytotools-Vorstand Markus Weißbach, der für den Bereich Zulassung und klinische Entwicklung verantwortlich ist. "Derzeit ist es für uns unerklärlich, warum die Resultate so viel schlechter sind als die der vorangegangenen Studien."

In den kommenden Wochen müsse man sich mit den Einzeldaten beschäftigen und die Ursachen für das "unbefriedigende Ergebnis" suchen. Eine Rolle könnte laut Weißbach der Zeitfaktor gespielt haben. "Vielleicht haben wir mit einer 12-wöchigen Therapiedauer die Zeit, die eine große Wunde braucht, um komplett abzuheilen, einfach unterschätzt."

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Neuer Anlauf möglich



Womöglich wird Cytotools einen zweiten Anlauf mit DermaPro starten. Es sei eine bekannte Tatsache, dass über 40 Prozent aller Phase III Studien nicht die Resultate der Phase II bestätigten. Deshalb seit eine Wiederholung unter geänderten Parametern zu erwägen, "wenn eine eindeutige Erklärung für die schwachen Behandlungsresultate dieser Studie gefunden werden kann."

DermaPro ist das wichtigste Produkt von Cytotools. Anders als in Europa steht das Mittel in Indien unmittelbar vor der Zulassung. Im Oktober hatte die zuständige Behörde eine Empfehlung erteilt. Zudem hat das Biotech-Unternehmen nach eigenen Angaben durch eine Kapitalerhöhung im vergangenen Monat die Grundlage für eine Ausweitung der klinischen Studien zur Behandlung am offenen Bein in den USA geschaffen.

Die Cytotools AG ist eine Technologieholding und hält Beteiligungen an den Tochterfirmen DermaTools Biotech GmbH und CytoPharma GmbH. Die Aktiengesellschaft verwaltet und sichert alle Wirkstoffe und Entwicklungen in einem Patentportfolio, sorgt für die Finanzierung der Tochterfirmen und koordiniert die weltweite Vergabe exklusiver Lizenzen. Die Tochterfirmen sind verantwortlich für Entwicklungsarbeiten rund um die verschiedenen Produkte, die vor allem in der Dermatologie, Kardiologie, Angiologie, Urologie und Onkologie zum Einsatz kommen sollen.

Was BÖRSE ONLINE empfiehlt



In Heftausgabe 44/2015 hatte BÖRSE ONLINE Cytotools zum Verkauf empfohlen, nachdem sich die mehrfach angekündigte Zulassung von DermaPro in Indien wieder verschoben hatte. Inzwischen hat sich in diesem Punkt das Blatt gewendet. Dennoch bleiben wir bei unserem Urteil.

Die starke Abhängigkeit des Unternehmens von DermaPro birgt ein hohes Risiko. Zudem hat die Firma in den vergangenen Jahren stets Verluste angehäuft. 2014 stand unterm Strich ein Minus von 1,035 Millionen Euro. Nach dem ersten Halbjahr 2015 belief sich der Fehlbetrag auf 0,55 Millionen Euro. Fraglich ist auch, ob DermaPro zur Behandlung am offenen Bein für den US-Markt zugelassen wird.