Vor der Veröffentlichung frischer Daten vom US-Arbeitsmarkt ist der DAX am Freitag weiter in die Knie gegangen. Die Anleger erhoffen sich neue Signale über den Zeitpunkt der erwarteten Zinswende in den Vereinigten Staaten. Sie wagen sich angesichts der nervenzehrenden Hängepartie um Griechenlands Schuldentilgung ohnehin kaum aus der Reserve. Der deutsche Leitindex verlor bis zum Mittag 1,03 Prozent auf 11 223,87 Punkte und weitete sein Wochenminus damit auf über anderthalb Prozent aus.

"Ich glaube zwar fest daran, dass ein einzelner Arbeitsmarktbericht grundsätzlich wenig Aussagekraft dafür hat, ob die US-Notenbank die Zinsen nun erhöht oder nicht", sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Devisenhändler Oanda. "Dieser Report wird aber starke Hinweise darauf liefern, ob die US-Wirtschaft nur einen zähen Jahresbeginn erwischt hat oder sich tatsächlich deutlich abkühlt."

Die Anleger bleiben entsprechend nervös - nicht zuletzt auch wegen starker Ausschläge an den Anleihenmärkten und im Euro. Letzterer reagierte positiv darauf, dass die Zahl der Bestellungen in der deutschen Industrie um 1,4 Prozent angezogen hatte anstelle erwarteter 0,5 Prozent.

Der MDAX der mittelgroßen Werte fiel bis Freitagmittag um 1,15 Prozent auf 20 045,09 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDAX sank um 1,06 Prozent auf 1674,34 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 verlor gut ein Prozent.

SCHWÄCHE IN CHINA BELASTET AUTOBRANCHE

Im schwachen Marktumfeld konnte sich kein Dax-Wert gegen den Negativtrend stemmen. Zu den Schwächsten gehörte europaweit die Automobilbranche. Die Vorliebe der Chinesen für Aktien hat den Wachstumskurs des Automarkts in China gestoppt. Die PKW-Auslieferungen zogen im Mai im Vergleich zum Vorjahr um lediglich 3,8 Prozent an - die schwächste jemals im Monat Mai gemessene Wachstumsrate des inzwischen größten Automarkts der Welt. BMW, Volkswagen (Volkswagen vz) und Daimler verloren zwischen 1,25 und 1,45 Prozent.

Vergleichsweise stabil hielten sich die Papiere von HeidelbergCement mit einem knappem Minus. Analyst Mike Betts von der Investmentbank Jefferies hob in einer aktuellen Studie vor einer Kapitalmarktveranstaltung vor allem ein mögliches Ausschüttungspotenzial von 1,4 Milliarden Euro für die kommenden drei Jahre positiv hervor. Er blieb bei seiner Kaufempfehlung./ag/das