Die Erholung der europäischen Aktienlandschaft nach der Zollpause hat auch Novo Nordisk erfasst. Die Dänen steigen in der Spitze zweistellig. Was braucht es noch für die nächste Rallye?
Ein Comeback mit Signalwirkung? Im sehr stark erholten europäischen Marktumfeld lösen sich auch die Aktien von Novo Nordisk am Donnerstag vom tiefsten Niveau seit Herbst 2022. Die Papiere der Dänen kletterten in der Spitze um 15 Prozent auf 465 dänische Kronen. Tags zuvor hatten sie zeitweise noch weniger gekostet als 400 Kronen. Nach einer sagenhaften Rallye, die Novo Nordisk dank seiner Abnehmmittel bis Mitte 2024 zu einem Börsenliebling machten, hat sich der Kurs aktuell aufgrund von enttäuschenden klinischen Studien und Konkurrenzdruck mehr als halbiert. Und auch jetzt liegen Chancen und Risiken bei Novo Nordisk noch eng beieinander.
Zwischen Zöllen und Zaubermedikamenten
Überbewerten sollten Anleger den aktuellen Novo Nordisk-Ausbruch nach oben nicht. Schon am Donnerstagmittag schmolz das Kurswachstum auf ein Plus von fünf Prozent zusammen und die Unsicherheit bezüglich der US-Zölle dürfte anhalten. Novo produziert, wie viele andere Pharma-Unternehmen, zum Teil in Europa. Und obwohl der Konzern seine Präsenz in Amerika ausbaut, können Zölle das Unternehmen weiterhin empfindlich treffen.
Zudem ist das eigentliche Vorzeigemedikament CagriSema, das die Mittel zur Gewichtsreduktion in die nächste Generation führen sollte, mittlerweile nicht mehr als eine Randnotiz, da der Wirkstoff in Vergleichsstudien kaum mehr ausrichtet als die Zepbound-Konkurrenz von Eli Lilly. Bis das Mittel auf den Markt kommt, könnte es danach schon kaum Nachfrage geben. Also lieber die Finger von der Aktie lassen? Ganz so einfach ist es nicht.
Novo Nordisk überzeugt mit starker Medikamenten-Pipeline
Die Pipeline von Novo Nordisk umfasst mehr als Mittel zur Gewichtsreduktion. Ein Erfolg von CagriSema wäre für das Unternehmen schön, aber kein Muss. Im Bereich der Diabetes-Forschung ist der Konzern stark aufgestellt und auch das Amycretin-Programm, das Abnehmmittel als Pille verfügbar macht, ist vielversprechend und in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.
Die Experten von Morningstar halten unter anderem deswegen auch einen fairen Wert von 640 Dänischen Kronen (DKK) für gerechtfertigt und die Aktie für unterbewertet. Wer die Zoll-Schwankungen aushält, kann sich jetzt einen Nachkauf oder Einstieg überlegen.
Enthält Material von dpa-AFX
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novo Nordisk.