Fundamental scheint das Bild zu passen, die Ergebnisse der laufenden Berichtssaison können sich sehen lassen. Zahlreiche Firmen haben bisher bei den Gewinnen und Umsätzen positiv überrascht. Sollte der Trend anhalten, könnte das vergangene vierte Quartal die höchste Überraschungsquote seit mehr als zehn Jahren aufweisen. Für das Gesamtjahr 2017 wird ein Gewinnwachstum von rund 9,5 Prozent erwartet, 2018 soll dank der Steuerreform sogar ein Plus von mindestens 16 Prozent möglich sein. Damit bieten die US-Konzerne höhere Gewinnerwartungen als die europäischen Konzerne. Soweit, so gut.

Zinsen werden zum Problem



Allerdings sind die Börsen in den vergangenen Jahren auch stärker gestiegen als die Profite der Unternehmen, was sich in einer deutlichen Ausweitung der Bewertungskennzahlen widerspiegelt. Auf Basis der Konsensschätzungen für die kommenden zwölf Monate wird der Dow Jones mit einem KGV von gut 18 gehandelt. Damit liegt der stark beachtete Faktor nicht nur am oberen Rand der Zehn-Jahres-Spanne, sondern auch etwa 25 Prozent über dem langjährigen historischen Durchschnitt. Ähnlich kritisch sehen andere populäre Kennziffern wie das Kurs-Buchwert- und Kurs-Cashflow-Verhältnis aus. Auch mit der Dividendenrendite kann das bekannteste Aktienbarometer der Welt nicht punkten. Rund zwei Prozent Verzinsung bietet der Index. Hier zeigen sich bereits deutlich die negativen Auswirkungen der zuletzt kräftig gestiegenen Zinsen am US-Anleihemarkt. Erstmals seit Mitte 2008 liegt aktuell die Rendite der Zehn-, Fünf- und Zweijährigen US-Bonds wieder über der Dividendenrendite des Dow Jones.

Platz für Enttäuschungen ist somit aus fundamentaler Sicht nicht vorhanden, die Unternehmen müssen die hohen Erwartungen erfüllen und zugleich optimistisch in die Zukunft blicken. Aber auch von technischer Seite bewegt sich der Markt in Extrembereichen. So kletterte der RSI-Index - ein Indikator, der die Stärke einer Auf- und Abwärtsbewegung miteinander vergleicht - mit gut 88 Prozent auf den höchsten Stand seit 1955. Solche Übertreibungen sind selten, weniger als zehn Mal schaute der RSI seit 1920 über die Schwelle von 85 Prozent. Wichtig zu wissen: Die Performance in den folgenden Monaten, nachdem in der jeweiligen Zeitperiode ein Extremwert erreicht wurde, fällt aber dennoch positiv aus. Auf Sicht von sechs Monaten notierte der Dow Jones im Durchschnitt um sechs Prozent höher, nach neun und zwölf Monaten waren es rund 14 Prozent.

Positiv stimmt auch die Tatsache, dass der Dow Ende Januar deutlich über seiner 200-Tage-Linie notierte. Berechnungen des Statistik-Magazins Index Radar lassen aufhorchen: Anleger, die seit der Jahrtausendwende nur dann eingestiegen sind, wenn die Mittellinie nach den ersten vier Wochen des Jahres behauptet wurde, lagen auch zum Jahresende in 77 Prozent der Fälle im Gewinn. Bereits mit diesem einfachen Filter wären die Rückschläge 2002 und 2008 vermeidbar gewesen, was sich auch positiv auf die Performance auswirkt. Seit dem Jahr 2000 erzielten Euro-Anleger mit diesem einfachen Ansatz (blau) eine geometrische Rendite von 5,2 Prozent, verglichen mit 3,3 Prozent beim Dow Jones (rot).



Während also langfristig gesehen die Bullen am Ruder bleiben sollten, ist im kurz- bis mittelfristigen Bereich mit einer stärkeren Achterbahnfahrt zu rechnen. Die Risiken auf der Unterseite sind nicht zu unterschätzen. Sollte die Inflationsrate weiter anziehen, dürfte dies Sorgen vor einer strafferen Geldpolitik der Fed und damit stärkeren Zinserhöhungen nach sich ziehen, der Druck vom Anleihemarkt würde steigen. Zwischenwahljahre sind zudem durch zähe Seitwärtsphasen in den ersten drei Quartalen gekennzeichnet. Abwärtsphasen erfolgen meist im Frühsommer mit einem Tief im Juni sowie deutlicheren Verlusten im September.

Auch aus charttechnischer Sicht steht der Dow Jones vor einer Bewährungsprobe. Wegen der zuletzt scharfen Rally wurden keine verlässlichen Unterstützungen in unmittelbarer Umgebung ausgebildet, an denen nun mit einer Stabilisierung zu rechnen wäre. Auch der weite Abstand von zwölf Prozent zur 200-Tage-Linie zeigt unverändert eine Überhitzung an. Der viel beachtete Durchschnitt verläuft bei rund 22.800 Punkten und könnte in den kommenden Monaten ähnlich wie zuletzt im Juni und November 2016 als Wendepunkt dienen. Vorgelagert zeigt der Wochenchart bei 23.250 und 23.700 Punkten schwächere Nachkaufbereiche.

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Erfahrungsgemäß wird der erste Rückschlag nach einer strammen Rally gekauft, die zweite Korrektur folgt aber oft recht zügig und verläuft meist kräftiger. Im Frühjahr dürfte daher der Druck auf die Märkte zunehmen, ein Test der 200-Tage-Linie wäre nicht überraschend. Passend für ein solches Szenario bieten sich Discount Put-Optionsscheine an, mit denen Anleger von einer Seitwärtsbewegung sowie auch fallenden Notierungen profitieren. Die WKN PP3P4X ist mit einem Basispreis von 27.000 Punkten und einem Cap bei 26.000 Punkten ausgestattet. Sollte der Dow Jones am 15. Juni unter 26.000 Zählern notieren, steigt der Schein auf Basis des aktuellen Wechselkurses um gut 25 Prozent auf den Maximalbetrag von 10 Dollar. Sollte die Aufwärtsbewegung hingegen anhalten und der Dow Mitte Juni über dem Basispreis von 27.000 Punkten stehen, verfällt der Discount Put wertlos. Anleger sollten daher nur mit kleinen Einsätzen agieren.




Basiswert


Dow Jones

Kurs Basiswert


25.500 Pkt.

Produkt


Capped-Put

WKN


PP3P4X

Emittent


BNP Paribas

Bewertungstag


15.06.2018

Basispreis


27.000 Pkt.

Cap


26.000 Pkt.

Maximalrendite (p.a.)


25% (72%)

Kurs Zertifikat


6,33 Euro

Zielkurs


10 USD



Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast bei n-tv und dem Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD).