Die Titel der Deutschen Bank brachen um bis zu 8,2 Prozent ein. Das US-Justizministerium fordert im Streit um Tricksereien bei Immobiliengeschäften 14 Milliarden Dollar. Die Verhandlungen über die endgültige Strafe stünden aber erst am Anfang, betonte das Geldhaus. "Das Justizministerium hat die Deutsche Bank dazu auserkoren, ihren Teil beim Stopfen des enormen US-Haushaltsdefizits beizutragen", urteilte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London.

SCHLECHTES OMEN FÜR ANDERE EUROPÄISCHE BANKEN



"Das Ganze hat auch schwerwiegende Folgen für die Royal Bank of Scotland (RBS) ", warnte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Dem britischen Geldhaus drohe eine 13 Milliarden Dollar schwere Zahlung. "Selbst ein Drittel davon hätten einen lähmenden Effekt und würde die Rückkehr in die Gewinnzone weiter verzögern." RBS gehörten mit einem Kursminus von 3,1 Prozent zu den größten Verlierern im europäische Banken-Index, der seinerseits 1,6 Prozent einbüßte.

In Zürich rutschten UBS und Credit Suisse, denen ähnliche Vergehen vorgeworfen werden wie der Deutschen Bank, um bis zu 4,9 Prozent ab. Im Stoxx50 der größten Werte aus der EU, der Schweiz und Großbritannien gehörten sieben der zehn größten Verlierer zum Finanzsektor. "Es gibt Spekulationen um eine neue Ära der 'Auge-um-Auge'-Handelskriege", sagte ETX-Experte Wilson. "Die Deutsche Bank könnte der Prügelknabe für den Angriff der EU-Kommission auf Apple sein." Diese fordert vom US-Elektronikanbieter 13 Milliarden Euro Steuern nach.

BIETERWETTSTREIT TREIBT HALDEX-KURS ERNEUT



Gegen den europäischen Trend legten Haldex an der Stockholmer Börse bis zu 7,2 Prozent zu und waren mit 127 Kronen so teuer wie zuletzt vor knapp eineinhalb Jahren. Der Bremsen-Hersteller Knorr-Bremse stockte seine Offerte für den schwedischen Konkurrenten auf 125 von 110 Kronen auf und fuhr damit seinem deutschen Rivalen ZF Friedrichshafen in die Parade.

Daneben sorgte der große Verfall an den Terminmärkten für vereinzelte Kursausschläge. Zum sogenannten Hexensabbat versuchen Investoren üblicherweise, die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. Im Tagesverlauf verfielen Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien.